Schönheitswahn oder Selbstliebe? (#Selbstliebe)

Herausfinden, was uns wirklich gut tut

Eigentlich wollte ich heute über ein ganz anderes Thema schreiben. Doch intuitiv ploppte heute Morgen dieses auf. Und da ich gelernt habe, wieder sehr auf meine Intuition zu hören, sagte ich also: „okay, dann ist es eben das“.

Es ist ein recht heikles Thema und immer wieder werden heiße Diskussionen entfacht. Deshalb lass uns zu Beginn erst einmal definieren, was es mit den Begriffen Schönheitswahn und Selbstliebe auf sich hat.

Selbstliebe ist eine gesunde Verliebtheit in das eigene Wesen, den eigenen Körper und das eigene Sein. Sie meint nicht Egoismus. Egoismus sieht nur den eigenen Vorteil und fügt somit emotional oder materiell anderen Schaden zu. Selbstliebe erkennt den eigenen Wert. Sie bringt uns dazu, uns selbst anzunehmen, zu akzeptieren und wertzuschätzen. Genauso, wie wir sind. Besonders und individuell. Sie lässt uns erkennen, wie wichtig es ist, gut für uns selbst zu sorgen, uns wohl zu fühlen. Denn wenn unser inneres Licht strahlt und wir in unserer vollen Kraft sind, dann sind wir auch bereit dafür, anderen in ihre Kraft und ihr Strahlen zu verhelfen. Leider wurde der Begriff Selbstliebe in der letzten Zeit über alle Maßen strapaziert, dass niemand ihn mehr hören mag und nur gelangweilt mit den Augen rollt. Das kann ich gut verstehen. Dennoch behält er seine Wichtigkeit und liegt mir sehr am Herzen. Deshalb verwende ich immer häufiger das Wort Selbstfürsorge.

Schönheitswahn ist etwas, das im Übermaß passiert. Manch einer hat hier möglicherweise sofort das Bild von sehr stark geschminkten Menschen im Kopf oder denen, die sich immer wieder Schönheitsoperationen unterziehen, um ihren Körper zu optimieren. Hier fallen mir auch Bodybuilder*innen ein. Doch das ist nur ein Symptom. Die Ursache liegt ganz woanders. Meiner Meinung nach ist Schönheitswahn industriegemacht. Hinter allem, was uns als perfekt, schön und wohlproportioniert dargestellt wird, steckt ein gigantischer Industriezweig. Ich denke hier an Kosmetik- und Beautyprodukte, Kleidung, Haarpflege, Dessous, Diät-Produkte, Fitness- und Sportgeräte, entsprechende Supplemente und und und. Wir wachsen schon als Kinder damit auf, lernen von unserem Umfeld, was schön ist und was eben nicht. 

Diese Aussagen mögen zuerst einmal provokativ klingen, doch ich werde später noch genauer darauf eingehen. Lass uns die Auswirkungen etwas genauer anschauen und ich erzähle dir dann auch von meinen persönlichen Erfahrungen mit diesen beiden Themen.

Foto: Britta Thiele, Sonnenkind-Zeit

Wie war das bei mir?

Mich selbst begleitet das Thema Selbstliebe, wenn man so will, mein ganzes Leben lang. Als schon immer moppeliges Kind bin ich schon früh mit unschönen Bemerkungen und Hänseleien in Berührung gekommen. Und dadurch, dass ich ein eher großer Mensch bin (auch schon als Kind), wirkte quasi jedes Kilo Körpergewicht optisch doppelt soviel. Schon im Grundschulalter lernte ich, oft kritisierte Körperpartien gekonnt unter entsprechender Kleidung zu verstecken. Was natürlich meinem Selbstwert extrem schadete. Immer mehr bekam ich den Impuls, ich bin nicht richtig, so wie ich bin. Ich hatte gelernt, mich mit anderen zu vergleichen. Und das machte mich immer unglücklicher mit meinem Aussehen. Ich wollte so sehr wie die anderen sein, die schlank, sportlich und schön waren. Nach allgemein gesellschaftlicher und so von mir erlernter Definition.

Mit 14 Jahren stieg ich dann ein in den Diäten-Wahnsinn. Eine Crashkur folgte der anderen. Das Resultat kennt jeder, denke ich. Einige Kilo nahm ich ab, jedoch nach dem Ende der Diät mit ganz normalem Essen meist das Doppelte wieder zu. Das war eine elende Quälerei. Wenn ich mich im Spiegel ansah, sah ich von Kopf bis Fuß nur Makel. Ich schämte mich in der Schwimmhalle oder am Badesee im Badeanzug. Einen Bikini habe ich in meinem ganzen Leben noch nie getragen. Ich kenne nicht das Gefühl, wenn beim Schwimmen das Wasser meinen Bauch streichelt. 

Und dabei war ich überhaupt nicht unsportlich. Halt eher der Leichtathletik-Typ, nicht die tanzende Gazelle. Schwebebalken, Bodenturnen und Stangen- oder Seilklettern waren furchtbar. Ich fühlte mich, wie ein Tanzbär. Wiederum in der Leichtathletik fühlte ich mich sicher. Ich hatte Kraft und konnte hier ordentlich punkten, konnte so meine Sport-Noten immer wieder rausreißen. 

Später dann habe ich in einem externen Sportverein gefochten. Ich kam hier gut zurecht, doch es war nicht mein Lieblingssport, deshalb ließ ich diesen Sport nach 2 Jahren sein. Und was soll ich sagen, kurz darauf fand ich ganz zufällig meinen Lieblingssport. Den Motorsport. Ich glaube jeder, der schon einmal Motorrad gefahren ist, kann mir zustimmen, wenn ich sage, das fühlt sich so sehr nach Freiheit an. Ich hatte hier ein phantastisches Umfeld. Hier wurde kein Wert auf Äußerlichkeiten gelegt, sondern es ging um Vertrauen, Hilfsbereitschaft und echtes Miteinander. Doch meine Selbstzweifel saßen schon so tief, dass mir auch diese Menschen nicht dabei helfen konnten, zu heilen.

Foto: Britta Thiele, Sonnenkind-Zeit

Wenn ich heute Fotos von früher ansehe, dann weiß ich, dass ich nicht wirklich übergewichtig war.  Ich würde es eher als etwas korpulent bezeichnen. Nur meine Körpergröße ließ mich noch gewaltiger wirken. An meinen Diäten hielt ich nach wie vor fest. Mit den Jahren wurde ich tatsächlich unter Mühen immer schlanker und kam meinem anvisierten Gewicht auf der Waage immer näher. Doch ich fühlte mich noch immer nicht schlank und erst recht nicht glücklicher. Mein Körper fühlte sich schlaff und ausgemergelt an. 26 Jahre in meiner toxischen Ehe bestätigten mir  jeden Tag aufs Neue, dass ich mich noch so sehr anstrengen kann, ich werde nie „richtig“ sein.

Später kamen diverse chronische und eine Krebserkrankung dazu. Heute weiß ich natürlich, wie es dazu kommen konnte. Wenn ich die Psychosomatik dahinter betrachte, weiß ich genau, was falsch lief. Körperlich war ich zum Glück bald wieder gesund, doch mein Kopf mit seinen Denkmustern und mein verzerrtes Selbstbild trieben mich nun in exzessiven Sport. Über mehrere Jahre 3x wöchentlich joggen, 2x Kraftsport im Fitnessstudio und 1x Step-Aerobic. Lediglich sonntags gab ich mir frei. Die Folge …. mein erster Burnout, genau 10 Jahre später der zweite. Durch meinen toxischen Partner hatte ich keine Freunde mehr, nur wenige Bekannte und naja, Kollegen eben. Ich hatte mich komplett aus dem zurückgezogen, was Leben eigentlich bedeutet.

Bis heute begleitet mich eine Essstörung. Inzwischen vertrage ich zwar wieder fast alle Lebensmittel, doch mein Kopf hört nicht damit auf, mein Essen permanent in „gutes Essen“ und „schlechtes Essen“ einzuteilen. Meine Körperwaage kann ich auch noch nicht verdammen. Immer wieder mal ruft sie mich zur Gewichtskontrolle. Aber nur noch selten. Heute bin ich 54 Jahre und habe das ursprünglich anvisierte Ziel auf der Waage noch immer nicht erreicht. Heute weiß ich aber, dieses Gewicht würde überhaupt nicht zu mir passen. 

Ob das irgendwann einmal aufhört, weiß ich nicht. Doch ich kann wieder einigermaßen entspannt essen mit nur noch wenigen Verdauungsbeschwerden und habe damit unfassbar an Lebensqualität gewonnen.

Es war im Sommer 2017, als ich endlich erkannte, dass ich so nicht weitermachen konnte. Ich wusste noch nicht wie, aber irgendetwas musste ich verändern. So begann mein langer Weg in die Selbstliebe. Ich fand immer wieder neue spirituelle Begleiter und Coaches, die mir halfen, MEINEN Weg zu finden. Habe mir ein wundervolles Umfeld geschaffen und meinen Seelenpartner seit 3 Jahren an meiner Seite. 

Inzwischen habe ich mich selbst ausbilden lassen und lerne immer noch dazu. Ich habe erkannt, dass das auch nie aufhören wird. Wir lernen ein Leben lang und werden nie wirklich am Ziel sein. Allein diese Erkenntnis bringt so viel Erleichterung. Weil wir verstehen dürfen, dass wir unseren Weg genießen und jeden kleinen Erfolg feiern sollten. Denn der Weg ist das eigentliche Ziel!

Ich erzähle dir meine Geschichte als Beispiel, was Schönheitswahn für eine selbstzerstörerische Macht hat. Er lässt uns irgendwann an uns zweifeln. Wir können unsere Einzigartigkeit nicht mehr erkennen. Verlieren die wunderbare Verbindung zu uns selbst. Wir sehen nicht, dass wirklich jeder Einzelne von uns sein ganz persönliches Potential in diese Welt bringt. Die emotionalen und körperlichen Wunden sind schmerzhaft und tief. Wir verlieren unsere Individualität. Stell dir einmal vor, wir alle würden das erkennen. Über Nacht würde quasi ein ganzer Industriezweig zusammenbrechen. Wenn wir unsere Potentiale liebevoll miteinander verbinden würden, was könnten wir uns für eine wunderbare Welt erschaffen. Mit ganz neuen Werten, wie Leidenschaft und Liebe, Respekt und Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft und Freiheit. Das ist meine Vision! 

Foto: Britta Thiele, Sonnenkind-Zeit

Wie geht denn nun „gesunde“ Selbstliebe?

Das Wunderbare ist, dass wir Selbstliebe jederzeit wieder erlernen können. Es passiert nicht auf Knopfdruck, es ist ein Prozess und du brauchst Geduld dafür. Ich selbst bin seit nunmehr 6 Jahren auf dem Weg. Aber aus eigener Erfahrung kann ich dich ermutigen …. es fühlt sich verdammt gut an. Durch kontinuierliche Übung wird dein Kopf lernen, dass Alles, was er bisher für wahr gehalten hat, Unsinn ist. Er lernt neu, du programmierst ihn also systematisch um. In deinem Gehirn entstehen so völlig neue Vernetzungen. Und diese wiederum lösen in dir ganz andere, viel schönere Emotionen aus. Und mit diesem neuen Mindset können Stück für Stück dein Unterbewusstsein und deine tiefen inneren Wunden heilen. Das bringt so viel mehr Lebensqualität.

Dafür gibt es unfassbar viele Hilfsmittel. Jede Menge davon habe ich hier schon in verschiedenen Beiträgen zusammengefasst. Schau dich gern einmal auf meinem Blog um. Es sind tatsächlich zu viele Artikel, um sie alle in diesem Beitrag zu verlinken.

Foto: Britta Thiele, Sonnenkind-Zeit

Warum erzähle ich dir meine Geschichte?

Meine Geschichte soll hier, wie schon gesagt, als Beispiel dienen. Inzwischen kenne ich so viele Menschen, mit ganz anderen schlimmen Erfahrungen. Und doch ist das Muster immer das Gleiche. Statistiken zeigen mehr als deutlich, was schief läuft. Depressionen und andere psychische Erkrankungen und Essstörungen haben in den letzten Jahren rasant zugenommen. Frauen leiden mehr noch als Männer. Wen wunderts, wenn wir uns das Marketing dahinter einmal ansehen. Perfekt gestylte Frauen werben überwiegend für Schönheit, Diäten und Haushaltsprodukte. Maskuline Männer werben überwiegend für Kraft, Business und Autos. Welche gesunden Werte sollen sich denn dahinter verbergen, frage ich dich, wenn statistisch jede 3. Frau unter ungesundem Essverhalten leidet?

Mein Herzensanliegen ist es, neue, liebevolle Werte zu etablieren. Ich möchte dazu beitragen, diese Welt zu einem wunderschönen und liebevollen Ort zu machen. Mein Beitrag ist hier die Arbeit mit Frauen. Ich begleite sie und helfe ihnen dabei mit verschiedenen Mitteln und Coaching-Tools, wieder in die Selbstverantwortung zu kommen, zu reflektieren und zu erkennen, was ihnen gut tut und was nicht. Und dafür braucht es nicht in erster Linie ein schönes Äußeres. Die Arbeit beginnt im Inneren. Wenn dein Inneres „schön“ ist, strahlst du das automatisch auch im Äußeren aus. 

Bitte verstehe mich nicht falsch, es ist überhaupt nichts verkehrt daran, wenn du dich gern schminkst, schöne Kleidung trägst und dir die Haare toll frisierst. Wir alle wissen, wie sehr gerade das unsere Stimmung und unseren Wohlfühlfaktor heben kann. Die Frage, die du dir dabei aber immer wieder stellen solltest, ist: „Für wen mache ich das gerade?“. Für dich selbst oder für andere?

Wenn du das Alles nur für dich selbst und dein Wohlgefühl tust, dann go for it. Doch wenn du es nur machst, damit dich niemand negativ bewertet in Form von offener Kritik, blöden Bemerkungen oder Lästereien, dann frage dich, ob du es nicht sein lassen und aushalten kannst, wenn dumme Sprüche kommen. Mach dir bewusst, das hat mehr mit dem Anderen zu tun, als mit dir selbst. Es ist SEINE Sichtweise und Bewertung, NICHT DEINE. Also sei es dir bitte wert, dich einfach mal nicht zu schminken, wenn du schlichtweg keinen Bock dazu hast. Steh zu dir!

Wenn du Begleitung bei diesem Prozess brauchst, lass uns gern reden. Ich unterstütze dich total gern auf deinem Weg. Dafür können wir genau für dich passende Coaching-Pakete schnüren.

Wow, dies ist tatsächlich ein Rekord. Mein längster Blogpost bisher. Ich danke dir von Herzen, wenn du bis hierher durchgehalten hast. Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen.

Nun starte gut in dein Wochenende. Gönne dir etwas richtig Schönes und sei liebevoll mit dir. Ich wünsche dir ganz viele Marmeladenglas-Momente. Alles Liebe für dich.

Be happy & enjoy Life,

deine Britta.

Foto: Britta Thiele, Sonnenkind-Zeit

2 Gedanken zu „Schönheitswahn oder Selbstliebe? (#Selbstliebe)“

  1. Liebe Britta,
    danke für deine offenen Worte zu deiner Lebensgeschichte.
    Ich erlebe dich als positive, zugewandte und strahlende Frau. Genau gut so, wie Du bist.

    Antworten

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