Die Sache mit dem Selbstwert

Was bedeutet eigentlich Selbstwert?

In dieser Woche soll es einmal um das Thema Selbstwert gehen. Wir alle hören und lesen beinahe täglich darüber. Besonders die sozialen Medien sind voll davon. Doch was genau bedeutet das? Lass uns das einmal näher unter die Lupe nehmen.

Die Definition sagt, der Selbstwert, auch Selbstwertschätzung genannt, ist die Bewertung des Bildes von sich selbst (Selbstkonzept) und damit eine grundlegende Einstellung gegenüber der eigenen Person. (Dorsch – Lexikon der Psychologie) 

Also jeder Mensch hat ein Bild von sich selbst und gibt dem eine eigene Bewertung. Nun ist diese Einschätzung sehr unterschiedlich. Je nachdem, was wir in unserer Kindheit gelernt haben, wie wir im Laufe des größer Werdens geprägt wurden, also in welchem Umfeld wir aufgewachsen sind, fällt unsere Bewertung der eigenen Person aus. Konnten wir uns frei entfalten und sind in einem stärkenden Umfeld aufgewachsen, so haben wir vermutlich ein hohes Selbstwertgefühl. Wir sind dadurch selbstsicher und strahlen das auch aus.

Wurden wir jedoch in unserer Entwicklung und unserem Verhalten stark eingeschränkt, sind in einem eher schwächenden Umfeld groß geworden,  dann wird vermutlich unser Selbstwertgefühl eher niedrig sein. Wir sind eher unsicher und auch das strahlen wir aus. Wir wirken oft ängstlich, schüchtern und mutlos.

Du darfst dir nun einmal die Frage stellen: „Bist du dir selbst wertvoll?“ 

Bist du dir selbst genauso wertvoll, wie dein Partner/deine Partnerin, deine Kinder, deine Eltern oder dein bester Freund?

Die Antwort ist sehr oft, dass uns die anderen geliebten Menschen meist wertvoller sind. Wir kümmern uns in erster Linie um sie, damit es ihnen gut geht, sie gesund sind und sich wohlfühlen. Diese Einstellung ist einerseits sehr ehrenhaft und besonders im Falle unserer Kinder durchaus nachvollziehbar. Doch sie ist falsch. Ich erkläre dir, warum das so ist. Es ist ganz einfach.

Du bist der wertvollste und liebste Mensch in deinem Leben!

Ich gebe zu, das klingt auf den ersten Blick völlig egoistisch. Das ist es aber nicht. Schau, wenn du nicht gut für dich selbst sorgst, dich nicht ausreichend um deinen Körper und deine Seele kümmerst, wirst du in ziemlich kurzer Zeit erschöpft und müde sein. Die Akkus sind leer. Du wirst immer gereizter, dich stört quasi die Fliege an der Wand. Immer mehr Adrenalin und Cortisol gelangen in deinen Blutkreislauf. Du kommst nicht mehr zur Ruhe. Übermüdet gehst du am Abend ins Bett, kannst aber nicht ein- oder durchschlafen. Das Gedankenkarussell dreht sich unaufhörlich. Dein Körper schaltet in den Funktionsmodus. Im schlimmsten Fall nimmt deine Gesundheit Schaden, denn Dauerstress senkt deine Immunabwehr. Oder aber du schlitterst direkt in einen Burn-Out.

DEIN Selbstwert im Fokus

Kommt dir das bekannt vor, wenn vielleicht auch nur in Ansätzen? Dann ist es höchste Zeit, etwas zu ändern. Denn nur, wenn es dir gut geht, hast du auch genügend Kraft, um dich liebevoll um die Menschen in deinem Umfeld zu kümmern. Sei es dir wert!

Das bedeutet zum Beispiel, dass du dir immer wieder am Tag Pausen gönnen darfst. Egal, ob groß oder klein. Und nicht erst, wenn alles erledigt ist, die Wohnung geputzt, die Wäsche aufgehängt, Staub gewischt oder gesaugt. Nein, auch mittendrin! Du bist es wert.

Im Zweifel könntest du dir die folgende Frage mit immer anderer Betonung stellen:

Muss ich das JETZT tun?

Bedeutet: Muss diese Arbeit/Aufgabe unbedingt jetzt sofort erledigt werden oder darf sie noch eine halbe Stunde warten, damit du Kraft tanken kannst? Eventuell mit einer kleinen Meditation, einer Runde um den Block in der Sonne, einer Tasse Kaffee oder einer Atemübung.

Muss ICH das jetzt tun?

Bedeutet: Kannst du diese Arbeit/Aufgabe eventuell auch an jemand anderen abgeben? Ist das überhaupt deine Aufgabe oder hast du sie übernommen, weil du dich nicht abgegrenzt und nein gesagt hast?

MUSS ich das jetzt tun?

Bedeutet: Das Wort „muss“ setzt uns unglaublich unter Druck. Überlege dir, welche Priorität du dieser Arbeit/Aufgabe gibst. Soll sie erledigt werden, damit du dich wohler fühlst oder weil das dann jemand anderem gefällt, weil jemand anderes es von dir erwartet oder „weil das jeder so machen muss“?

Sollte die Aufgabe tatsächlich erledigt werden, damit du dich persönlich wohler fühlst, ersetze das Wort „muss“ einmal durch „darf“ oder „möchte“. Du wirst feststellen, dass dann deutlich weniger Druck aufgebaut wird.

Bringt dir die Erledigung keine Erleichterung, dann lass es oder übergib die Arbeit jemand anderem, dem sie besser liegt.

Damit meine ich natürlich nicht, dass wir nun alle unsere Hausarbeiten nicht mehr erledigen (wer liebt das schon so richtig?) und in Schmutz und Müll versinken sollen. Ordne den Aufgaben einmal Prioritäten in deinem Leben zu. Was ist wirklich notwendig und was nicht? Doch um beim Beispiel Haus- und Wohnungsputz zu bleiben … Wir sollten dabei bedenken, dass es sich hier nicht um ein Museum handelt, sondern unser Lebensort ist. Und Leben bringt auch hin und wieder ein gewisses Maß an Unordnung mit sich. Müssen wir wirklich vom Fußboden essen können? Die Frage ist, wie kannst du dich mit den anderen Familienmitgliedern aufteilen, so dass die Aufgaben für niemanden zu viel sind? Es ist nicht allein deine Aufgabe. Sei es dir wert, dich hier abzugrenzen. 

Selbstwert vs. Konsum

Wenn wir uns nun immer mehr Freiräume geschaffen haben, in denen wir uns Zeit für uns selbst nehmen können, sollten wir uns auch etwas Schönes gönnen. Doch der Begriff „gönnen“ ist sehr dehnbar. Auch hier gibt es eine Falle. Wir sind es uns wert und gönnen uns etwas, erliegen jedoch möglicherweise dem Konsum. Wir konsumieren

  • materielle Dinge
  • Süßigkeiten
  • Alkohol
  • Kleidung
  • Filme/Serien/digitale Medien.

Das sind nur einige Beispiele. All das hat nichts mit „sich etwas Gutes tun“ zu tun. Wir erfahren zwar einen kurzzeitigen Kick und fühlen uns wunderbar. Doch er wird nicht lange anhalten und wir wollen mehr, um wieder dieses wunderbare glückliche Gefühl zu erleben.

Es bedeutet nicht, dass du sofort dem Konsum verfällst, wenn du all dies in gesundem Maß genießen kannst. Hilfreich ist hier wieder eine Frage.

Wenn ich regelmäßig …..XY , hebt es meinen Selbstwert auf Dauer an?

Erkenne deinen Selbstwert und stärke ihn!

Die Dosis bestimmt, was „giftig“ ist, also steigert deinen Selbstwert oder eben nicht. Hier kannst du gut erkennen, welcher Wunsch aus deinem Kopf kommt und welcher aus deinem Herzen. Dein Herz braucht keinen Konsum. Dein Herz möchte, dass du dich liebevoll um dich selbst kümmerst und gut für dich sorgst. Auch hier möchte ich dir sehr wohltuende Beispiele geben:

  • Journaling, um Gedanken zu sortieren und zu einer positiven Lebenseinstellung zu gelangen
  • Meditation, um zur Ruhe zu kommen und Klarheit zu gewinnen
  • entspannende Dusche oder entspannendes Bad
  • liebevolle Hautpflege, z. B. Trockenbürsten-Massagen, natürliche Pflegeprodukte
  • Yoga, um deinen Körper kräftig und flexibel zu halten
  • Maniküre und/oder Pediküre
  • Spaziergänge an der frischen Luft
  • gesunde, den Körper stärkende Ernährung
  • Glücksmomente sammeln

Fazit

Ich könnte dir noch sehr viel mehr aufzählen. Doch ich denke, du erkennst ganz genau, was ich meine. All diese Dinge werden dich langfristig stärken. Wenn du dich also in einem Moment der Ruhe fragst, was kann ich mir jetzt Gutes tun, dann achte aufmerksam auf den ersten Impuls. Er kommt immer direkt aus dem Herzen. Alles, was danach kommt, kommt aus deinem Verstand. Hör auf dein Herz und denk bitte immer daran:

Du musst nichts leisten, um wertvoll zu sein. Du bist wertvoll, einfach, weil du DU bist.

Und lass dir von niemandem etwas anderes erzählen. Dein Selbstwert ist nicht an Bedingungen geknüpft. Deshalb sei es dir wert, einen gesunden Körper zu haben, dich gut zu ernähren, zu bewegen, dich glücklich zu fühlen, dich weiterzuentwickeln, albern und verrückt zu sein, dein inneres Kind herumtoben zu lassen, zu singen, zu tanzen, mit den Füßen durch bunte Blätterberge zu rascheln (gerade jetzt im Herbst), im Gras zu liegen und den Wolken hinterher zu schauen. Was auch immer dir gut tut und dir Freude bringt. Genau daraus gewinnen dein Körper und dein Geist Energie. So gestärkt kannst du dich liebevoll um deine Liebsten kümmern. Du strahlst diese positive Energie förmlich aus. Und genau davon profitiert auch dein Umfeld. Denn diese Kraft und Lebensfreude ist ansteckend. Sie überträgt sich.

Hier habe ich eine kleine Idee für deinen Wochenstart. Wenn du nun richtig energiegeladen bist, vielleicht lächelst du zum Beispiel einfach jemanden, der grimmig schaut, ehrlich und herzlich an oder wünscht einfach so einen guten Tag. Eventuell ist er ja einfach nur schlecht in den Tag gestartet oder vertieft in seine Sorgen. Du holst ihn damit aus seiner Melancholie und rettest ihm womöglich sogar seinen Tag. Ist der Gedanke nicht toll?

Mit diesem Impuls wünsche ich dir einen strahlenden Start in diesen Montag und in die neue Woche. Gönne dir etwas wirklich Gutes und mache immer wieder kleine Pausen. Gib gut auf dich Acht. Alles Liebe für dich.

Be happy & enjoy Life,

Deine Britta.

5 Gedanken zu „Die Sache mit dem Selbstwert“

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