Entscheide dich für „DICH“

Bevor du in diesen Beitrag eintauchst, halte bitte einen kurzen Moment inne, nimm zwei tiefe Atemzüge, damit du hier so richtig ankommen kannst.

Das Thema „Selbstfürsorge“ hat in unserer hektischen und materiell orientierten Gesellschaft eine eher untergeordnete Position. Wenn dies und das erledigt ist, ich mich um jenes noch gekümmert und mir auch das noch erarbeitet habe, dann nehme ich mir endlich einmal Zeit für mich.

Wenn …, dann …

Zeitmangel vs. Selbstfürsorge

Zeitmangel ist der am häufigsten genannte Grund, weshalb es mit der Selbstfürsorge einfach nicht klappt, so dass ich mich in diesem Artikel einmal näher damit beschäftigen möchte. 

Jeder von uns hat ein unterschiedliches Zeitempfinden. Dazu kommen noch äußere Umstände. In manchen Momenten haben wir das Gefühl, die Zeit rauscht nur so an uns vorbei und wiederum in anderen Augenblicken meinen wir, sie schleicht zäh und langsam, als würde sie beinahe still stehen. Warum ist das so?

Unser Zeitempfinden hängt wesentlich davon ab, wie unsere Einstellung zur jeweiligen Situation ist, wie wir sie wahrnehmen.

In einem stressigen Alltag scheint uns die Zeit davonzulaufen, wie der Sand in einer Sanduhr. Wir rutschen ruck zuck in einen vermeintlichen Zeitmangel. 

Jeder von uns braucht aber gerade heutzutage Zeit für sich selbst und mit sich selbst. Es ist von essentieller Bedeutung, dass wir uns gut um uns kümmern. Viel zu oft haben wir jedoch das Empfinden, viel zu wenig Zeit dafür zu haben. 

Immer dann, wenn ein Gefühl von Mangel entsteht, ist es absolut ratsam, einmal näher hinzuschauen. Beispielsweise ein Zeitmangel. 

Dass wir uns gestresst fühlen und unserer Zeit und damit auch unserem Leben hinterher jagen, ist lediglich das Symptom. Indem wir versuchen, schneller zu werden oder mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, beschäftigen wir uns lediglich mit diesem Symptom. Das ist nicht hilfreich. Wir sollten uns unbedingt auf die Suche nach der eigentlichen Ursache machen.

Fakt ist: wir haben NICHT zu wenig Zeit. Jeder Mensch hat täglich 24 Stunden zur Verfügung. Woran liegt es also, dass einige Menschen damit gut zurecht kommen und andere nicht?

Es gibt zwar verschiedene Gründe, doch der wesentlichste ist die Tagesstruktur. Wenn die To Do Liste einfach viel zu voll ist, weil wir uns am liebsten um alles selbst kümmern wollen (dann haben wir die Kontrolle), reichen natürlich 24 Stunden nicht aus, um alles zu erledigen. In diesem Fall hilft selbst die beste Tagesstruktur nicht, da keine Zeitfenster für Unvorhergesehenes möglich sind und vor allen Dingen ein Erreichen des Tageszieles völlig ausgeschlossen ist. Es ist vorprogrammiert, dass am Ende des Tages Aufgaben liegen bleiben und Frust entsteht.

Schritt 1 wäre also einmal zu schauen, welche To Do’s unbedingt auf unsere Liste müssen.

Schritt 2 ist nun, einmal zu prüfen, welche Aufgaben davon wir am besten selbst erledigen sollten. Einfach, weil wir talentierter in diesem Bereich sind.

Schritt 3 sollte aber dann sein, dass wir darüber nachdenken, welche Aufgaben wir tatsächlich abgeben könnten. Wir dürfen uns helfen lassen! Wir müssen nicht alles allein schaffen! Ganz ohne schlechtes Gewissen!

Im besten Fall gehen wir jetzt einmal davon aus, dass wir unsere Liste überprüft, neu sortiert und einige To Do’s abgegeben haben. Familienmitglieder und vielleicht auch Freunde unterstützen uns, so gut sie das eben können. Hier liegt oft das nächste Problem. 

Wir bekommen zwar Hilfe, doch unsere Arbeit und damit unser Stress will trotzdem nicht weniger werden. Gedanken kreisen, wir versuchen, alles im Überblick zu behalten. Und wundern uns, dass wir uns nicht mehr richtig konzentrieren können. Dazu gesellen sich irgendwann Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen. Spätestens nun sollten wir sehr achtsam werden.

Der Grund dafür ist, dass wir zwar Aufgaben abgegeben haben. Aber eben nur die Aufgaben und nicht die Verantwortung dafür. Wir fühlen uns nach wie vor verantwortlich, dass Alles richtig erledigt wird. Das bekommen die Helfer mit und beginnen natürlich, sich auf uns zu verlassen. Wenn sie es nicht schaffen oder machen können, wissen sie ja, dass wir alles im Blick haben und es dann übernehmen. Weil wir die Verantwortung dafür bei uns behalten haben.

Verantwortung abgeben

Ich möchte gern dieses Phänomen an einem Beispiel erläutern.

In Familie X hat die Mutter bisher am Morgen den Teenager geweckt, damit dieser pünktlich zur Schule kommt. Diese Aufgabe möchte die Mutter nun von ihrer Liste streichen und gibt sie an den Teenie ab. Es ist eine kleine Aufgabe, doch hier gewinnt die Mutter ca. 15 Minuten Zeit für sich selbst. Damit sie nun nicht, wie bisher, mehrere Male in das Zimmer des Teenie’s gehen und nachsehen muss, ob er denn endlich wach geworden ist und sich für die Schule fertig macht, sollte er sich den Wecker stellen. Sie wollte sich endlich ungestört und ohne Unterbrechungen im Bad in der Zwischenzeit fertig machen.

Nun stellt der Teenager sich den Wecker, sogar ohne Murren. Doch die Mutter ist sich nicht sicher, ob alles klappt. Also geht sie nach wie vor in sein Zimmer und sieht nach dem Rechten. Sie traut dem Kind die Erledigung dieser kleinen Aufgabe nicht zu und fühlt sich dafür verantwortlich, die Ausführung zu überwachen. 

Der Teenager lernt jetzt, dass er keine Verantwortung für sich uns sein Aufwachen mit dem Wecker übernehmen muss. Er verlässt sich also nach wie vor auf seine Mutter. Er schaltet den Wecker aus, dreht sich um und schläft wieder ein. Zu spät zur Schule kommen kann er ja nicht, denn er weiß, dass seine Mutter die Verantwortung dafür übernimmt, dass er rechtzeitig aus dem Haus kommt.

Die Mutter hat eine kleine Aufgabe abgegeben, weil sie morgens ein bisschen mehr Zeit für sich im Bad haben wollte. Hat sie mit ihrer Verfahrensweise nun etwas gewonnen? NEIN!

Denn sie hat die Aufgabe, nicht aber die Verantwortung abgegeben.

Ich denke, dieses kleine Beispiel zeigt, worauf ich anspielen möchte. Und es ist auf jeden anderen Lebensbereich anwendbar.

Wenn wir Hilfe annehmen und Aufgaben abgeben wollen, dann sollten wir unbedingt auch die Verantwortung mit abgeben. Die Schwierigkeit besteht nun darin, jetzt auch auszuhalten, dass der Andere diese Aufgabe auf seine ganz eigene Weise erledigt und nicht so, wie wir das immer tun. Das zu akzeptieren, fällt uns oft absolut schwer. Doch nur so wird es am Ende funktionieren.

Für das Beispiel mit dem Teenager könnte es bedeuten, dass die Mutter ihm den Vorschlag macht, den Wecker eventuell 3mal im 5-Minuten-Abstand klingeln zu lassen. So hat er trotzdem Zeit, sich noch einmal umzudrehen und langsam wach zu werden. Und am Anfang kann es auch hilfreich sein, wenn er sich selbst noch einen Timer setzt auf ca. 15 Minuten, bevor er aus dem Haus muss. Einfach um die Zeit nicht zu verpassen und dann in Stress zu geraten. So lernt er womöglich leichter, mit seiner Zeit zu haushalten. Die Mutter sollte nun ihrem Teenager vertrauen, dass er es schafft, diese Aufgabe verantwortungsvoll zu bewältigen. Ohne ständig nachzusehen!

Im Ergebnis hat die Mutter jetzt tatsächlich Zeit gewonnen und der Teenager gewinnt Selbstvertrauen.

Zeitfalle Social Media

Eine andere Ursache für Zeitmangel könnte auch sein, dass wir unsere wertvolle Zeit unbewusst für Tätigkeiten „opfern“, die uns nicht gut tun. Ich denke hier vor allem an Social Media und das Fernsehen.

Wie oft wollen wir nur kurz ein paar Beiträge anschauen. Doch wenn wir hier unachtsam sind und uns ohne ein selbst gesetztes Zeitlimit auf diese Plattformen begeben, lassen wir uns oft regelrecht „einsaugen“. Wir verlieren uns in der Vielzahl an Beiträgen und Videos. Ich möchte diese Beiträge auf gar keinen Fall schlecht reden. Denn hier gibt es auch absolut wertvollen und sehr interessanten Content. Und trotzdem ist ein Zeitlimit sehr wichtig. Es bringt uns überhaupt nichts, ohne zeitliche Begrenzung auf Social Media unterwegs zu sein. Denn wir konsumieren zwar Unmengen an wertvollem Content, haben dann aber selbst keine Zeit mehr, in die eigene Umsetzung zu kommen.

Und es gibt noch einige andere Ablenkungen im Alltag, die uns dann „Zeit stehlen“. Der Fernseher, PC-Spiele …….. u. v. m.

Entscheidungen treffen

Noch eine weitere wesentliche Ursache für Zeitmangel ist auch, dass wir keine eindeutige Entscheidung treffen. Eine Entscheidung für uns selbst! Die Entscheidung uns Zeit zu nehmen für uns selbst!

Die meisten von uns sind mit dem Glaubenssatz aufgewachsen, dass wir uns erst eine Pause gönnen oder uns um uns selbst kümmern dürfen, wenn alle Aufgaben erledigt sind. Tun wir es dennoch, genehmigen uns also einfach zwischendurch eine Auszeit, so ist es für die meisten Menschen kaum auszuhalten. Das schlechte Gewissen meldet sich sofort. Auch ich musste das erst lernen und bin noch lange nicht am Ende.

Wir laufen also hektisch durch unseren Tag und schaffen möglicherweise sogar, alle Tätigkeiten zu erledigen. Anschließend wollten wir uns belohnen und eigentlich noch ein paar Seiten in einem guten Buch lesen, einen kurzen Yoga-Flow üben, die Freundin anrufen oder ein entspanntes Bad nehmen. Doch wir sind viel zu erschöpft und müde, können uns nicht einmal mehr darüber freuen, was wir an diesem Tag alles geschafft haben.

Es sind die Prioritäten, die wir falsch setzen! 

DU BIST PRIORITÄT NUMMER 1 ! 

Erst dann kommen alle anderen, selbst deine Kinder und dein Partner kommen an zweiter Stelle. Das ist wichtig zu verstehen. Denk einmal an die Ansagen im Flugzeug, zuerst setzt du dir deine Sauerstoffmaske auf, danach deinem Kind. Und es macht absolut Sinn. Der Hintergrund ist, dass es allen anderen nur gut gehen kann, wenn es dir selbst gut geht und du dich wohl fühlst. Nur dann, wenn DU in deiner vollen Kraft bist, weil du in erster Linie gut für dich selbst sorgst, kannst du auch gut und aus vollem Herzen für die anderen da sein. Das hat überhaupt nichts mit Egoismus zu tun. Schlechtes Gewissen ist hier fehl am Platz.

Auch die Aufgaben, die du nun auf deiner To Do Liste sortiert hast, gehen dir so viel leichter von der Hand. Und auch hier kannst du für noch mehr Erleichterung sorgen. Indem du dich bewusst für diese Tätigkeit entscheidest. Ersetze einfach das Wort „muss“ durch das Wort „möchte“. Dadurch änderst du deine Einstellung und damit deine Wahrnehmung. Das war für mich alles verändernd.

„Muss“ oder „Möchte“

Zum Beispiel kochte ich eigentlich früher sehr gern leckere Gerichte für meine Familie. Doch durch zu viel selbst erzeugten Druck und Zeitmangel wurde meine Leidenschaft fürs Kochen zu einem „oh Mann, jetzt muss ich schnell noch etwas kochen“. Ich hatte überhaupt keine Freude mehr daran. Es musste schnell nebenbei passieren.

Heute entscheide ich mich wieder bewusst für das Kochen. Ich „möchte“ uns jetzt ein leckeres und gesundes Essen zubereiten. Dafür brauche ich heutzutage nicht mehr und nicht weniger Zeit in der Küche, als früher. Doch mit der Änderung meiner Gedanken, mit der bewussten Entscheidung für diese Aufgabe in diesem Moment ganz ohne Ablenkung, ist die Freude am Kochen zurück gekehrt. Ich verrichte auch jede Tätigkeit ganz bewusst und lasse keinen stressigen Gedanken, was alles als nächstes noch kommt, mehr zu. Eins nach dem Anderen.

Letztendlich geht es immer um die bewusste Entscheidung für genau diesen Moment. Und zu allererst für DICH! Damit es dir gut geht und du glücklich bist. Dann erst für alles andere. Ganz bewusst. 

Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben! 

Zum Thema Selbstwert habe ich auf diesem Blog bereits einen Artikel geschrieben. Du findest ihn hier. Sowie auch zum Thema Selbstliebe, diesen Artikel findest du hier.

Mit diesen Gedanken wünsche ich dir jetzt einen wundervollen Start in den Montag und in die neue Woche. Denk immer wieder an kleine Pausen und gib gut auf dich Acht. Alles Liebe für dich.

Be happy & enjoy Life,

Deine Britta.

3 Gedanken zu „Entscheide dich für „DICH““

  1. So ein schöner Artikel! Man spürt so sehr, wie viel Mühe und Herzblut du in deine Artikel steckst. Ich komme immer gern vorbei und wünsche dir von Herzen, dass ganz viele Menschen zum Lesen vorbeikommen. Alles Liebe und dir einen wunderschönen Montag, Annika.

    Antworten
    • Liebe Annika,
      ich danke dir so sehr für diese wundervollen Worte. Ja, meine Artikel kommen direkt aus dem Herzen und mein größter Wunsch ist es, dass sie viele andere Herzen erreichen können. Und ich freue mich mega, dass du immer wieder hier bist.
      Hab noch einen wunderschönen Montag Abend, alles Liebe für dich,
      Britta.

      Antworten

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