Vom „keine Zeit haben“ vs. „sich Zeit nehmen“

Heute soll es einmal um das Thema Zeit gehen. Dieses Thema ist bei jedem gegenwärtig. Bei dem Einen mehr, bei dem Anderen weniger. Ein Zeitschema begleitet uns durch den gesamten Tag. Wir hangeln uns an dieser Struktur entlang durch unseren Alltag. Einmal haben wir das Gefühl, dass die Zeit wie im Fluge vergeht und ein anderes Mal vergeht sie zäh wie Kaugummi. Das liegt daran, dass wir die Zeit in verschiedenen Situationen völlig unterschiedlich empfinden. In glücklichen Momenten sind wir meist ganz im Hier und Jetzt. Die Zeit scheint still zu stehen. Sind wir im Gegenteil aber mit unseren Gedanken immer wieder in der Vergangenheit oder in der Zukunft, zum Beispiel bei den Aufgaben, die wir noch erledigen müssen oder den Terminen, die noch abgearbeitet werden müssen, sind wir nicht im Moment präsent. Die Zeit fliegt nur so vorbei.

Jeder von uns hat täglich 24 Stunden zur Verfügung. Doch warum kommen einige Menschen scheinbar besser mit ihrer Zeit pro Tag klar und andere jagen ihr regelrecht hinterher? Es ist das Setzen von Prioritäten.

Was bedeutet das?

Um uns gut und sicher zu fühlen, brauchen wir eine gewisse Tagesstruktur. Sie ist so unterschiedlich, wie es Menschen auf dieser Erde gibt. Jeder hat gewisse Routinen, die ihren Platz im Tag finden. Die einfachsten sind zum Beispiel das Zähneputzen, Duschen und die Mahlzeiten. 

Prioritäten setzen

Nun gibt es Menschen, die ihr „Tageszeit-Konto“ so effektiv wie möglich verwalten wollen und einige, die das tatsächlich auch schaffen. Der Unterschied ist, dass sie ganz klare Prioritäten setzen, womit sie wieviel Zeit am Tag verbringen. In der Arbeit und im Privatleben.

Wieder andere Menschen sind so in ihrem „Flow“, dass sie zwar Routinen in ihrem Tag haben, jedoch dafür keinen Zeitplan erstellen, sondern sie dann praktizieren, wenn sich der Zeitpunkt gut dafür anfühlt. Trotzdem kommen auch sie wunderbar mit ihrem „Tageszeit-Konto“ zurecht. Wieder sind es die Prioritäten, die sie setzen.

Und dann gibt es jene Menschen, die zwar versuchen, ihren Tag zu strukturieren und ihre Zeit gut zu verwalten. Doch es gelingt ihnen nicht. Sie sind permanent im Zeitmangel, hetzen durch den Tag, sind abends erschöpft und ärgerlich darüber, dass ihr Tagesplan nicht funktioniert hat. Und auch hier sind es die Prioritäten.

Einige Ursachen für Zeitmangel

Doch schauen wir uns zuerst einmal an, welche möglichen Ursachen es dafür gibt, dass Menschen immer und immer wieder einen Zeitmangel erleben. Hier einige Beispiele:

Social Media und das Internet … So hilfreich das Internet einerseits tatsächlich ist, so schnell können wir uns auch darin „verstricken“. Wir sind noch nie so zügig wie heute an Informationen gekommen, dem Internet sei Dank. Doch wie schnell lassen wir uns dann einfangen und ablenken, hüpfen von einer Seite zur nächsten. Genauso in den sozialen Medien, wir sehen interessante Menschen, die für uns tatsächlich oder vermeintlich guten Content liefern und springen auch hier von einem Beitrag zum nächsten.

Haben wir hier für uns selbst keine klaren Regeln aufgestellt, zum Beispiel eine vorab festgelegte Zeitspanne, in der wir Content konsumieren, verlieren wir sehr schnell die Zeit aus den Augen. Wir wollten doch eigentlich nur 20 Minuten hier verbringen. Dann erschrecken wir uns, weil plötzlich 2 Stunden daraus geworden sind. Gleiches gilt für das Internet.

Kontrolle … Es gibt viele Menschen, die Tätigkeiten und/oder Aufgaben nur sehr schwer bis gar nicht abgeben können. Sie meinen, dann nicht mehr die Kontrolle über die Situation oder die Tätigkeit zu haben. Das trifft auf die Arbeit genauso zu, wie für das Privatleben. „Ich mach das schnell selbst, dann kann nichts schief gehen und es ist genauso, wie ich es haben möchte.“ sagen sie innerlich zu sich selbst. Die Folge, alle Dinge allein erledigen zu wollen, ist, dass die Zeit irgendwann knapp wird und nichts mehr vom Tag übrig bleibt für die Dinge, die man eigentlich tun wollte.

To Do Liste zu voll planen … Nun gibt es auch die Menschen, die sich für jeden Tag eine To Do Liste anlegen, damit sie einen guten Überblick über die Tagesstruktur haben. Was jedoch sehr oft passiert, die Liste wird einfach zu voll gepackt. Der ganze Tag ist durchgeplant. Jedoch gibt es in diesem Plan keinerlei Puffer mehr für ungeplante Zwischenfälle. Entweder reicht die Zeit ohnehin nicht, weil Tätigkeiten länger dauern, als geplant. Oder aber es kommt zu einem Zwischenfall. Selbst wenn er noch so klein ist, oft bricht dann schon die gesamte Struktur zusammen.

Ablenkung … Speziell bei eher ungeliebten Tätigkeiten lassen wir uns sehr schnell ablenken. Nur um noch nicht gleich an diese Aufgabe gehen zu müssen. Das gilt für die Arbeit genauso, wie für das Privatleben. Dabei ist es völlig unwichtig, was uns ablenkt. Wir schieben sie letztendlich vor uns her. Zuerst noch schnell dieses …, aber dann …

Da gerade diese Aufgaben meist einen größeren Zeitaufwand erfordern, bremsen sie uns letztendlich aus. Wir haben sie so lange aufgeschoben und uns abgelenkt, bis die Zeit wirklich drängt. Nun müssen wir uns damit beschäftigen. Schlußendlich haben uns jedoch diese Ablenkungen erhebliche Zeit gekostet, die uns nach Erledigung der ungeliebten Tätigkeit fehlt. Der Tag ist vorüber, wir haben keine Zeit mehr übrig.

Grenzen setzen … Ebenso zeitraubend wird es, wenn wir nicht in der Lage sind, Grenzen zu setzen und einmal „nein“ zu sagen. Wir wollen behilflich sein, wenn der Kollege uns um einen Gefallen bittet. Oder im Privaten ein Freund, eine Freundin, der Partner oder andere Familienmitglieder. Bitte verstehe mich nicht falsch. Es ist gut und richtig, uns gegenseitig zu helfen. Doch wenn es zu einseitig wird und letztendlich DIR deine Zeit genommen wird, ist diese Situation nicht mehr gesund. Dann wird es Zeit, auch einmal abzulehnen.

Lösungsmöglichkeiten

Glücklicherweise haben wir immer eine Wahl. Darauf können wir selbst Einfluss nehmen. Es ist immer eine Entscheidung, wie wir unsere Prioritäten setzen. Und auch hierfür gebe ich dir ein paar Beispiele:

Für sämtliche Social Media Apps kannst du dir am Handy ein Zeitlimit einstellen, bevor du konsumierst. Ist dieses Limit erreicht, bekommst du eine Mitteilung. Natürlich kannst du es jetzt verlängern, doch du entscheidest in diesem Moment bewusst.

Wenn du deinen Tag und deine To Do Liste planst, sei mit den Aufgaben etwas großzügiger. Bedeutet: plane etwas mehr Zeit ein UND plane auch ganz bewusst Zeit für eventuelle Zwischenfälle und Pausen mit ein. Plane selbst Freizeitaktivitäten oder Dinge, die du zu Hause tun willst, mit ein. Das gilt ganz besonders für Zeit, die du dir nur für dich nehmen möchtest. Es wird dir auf jeden Fall helfen, nicht in Zeitnot zu geraten.

Bei allem, was in deinem Tagesplan seinen Platz finden muss, überlege dir gut, welche Priorität ihm gibst. Und plane die unangenehmen oder schwierigen Dinge nach Möglichkeit gleich am Anfang ein. Sind sie erledigt, bleibt dir noch viel Zeit vom Tag für die angenehmeren Tätigkeiten.

Lerne NEIN zu sagen zu Dingen, die du nicht tun musst oder möchtest, weil es die Aufgabe von jemand anderem ist. Schaffe dir Freiräume, indem du Aufgaben abgibst.

Hilfreich kann auch sein, sich für die Familie einen Wochen-Essenplan zu überlegen. Das erspart dir die Zeit des täglichen Nachdenkens darüber, was du heute kochen wirst. Schreib dir eine Einkaufsliste. Bereite am Vorabend bereits dein Essen für den nächsten Arbeitstag vor. Du könntest dir sogar schon deine Kleidung zurecht legen. Wenn du nicht zum Lesen kommst, könntest du vielleicht ein Hörbuch auf dem Weg zur Arbeit oder zu Hause beim putzen/kochen anhören. 

Du hast noch etwas in Haus oder Wohnung zu tun, dein Kind möchte aber, dass du dich mit ihm beschäftigst? Vielleicht kannst du es spielerisch in deine Aufgaben mit einbeziehen. Der Vorteil: dein Kind ist stolz, dass es dir helfen kann und hat großen Spaß dabei. Auch, wenn es länger dauert, dir wird geholfen und du kannst gleichzeitig Gemeinsam-Zeit mit deinem Kind verbringen. Ihr könnt nebenbei erzählen, singen, Quatsch machen und lachen. 

Mein Fazit

Sei kreativ. Es gibt so viele Möglichkeiten, Tätigkeiten effektiv miteinander zu verbinden. Ohne dass es zu oberflächlichem Multitasking wird.

Und noch ein Hinweis am Schluss: Setze deine Prioritäten weise! Überlege dir gut, was wirklich wichtig ist. Sei dir bewusst, dass du für alles deine wertvolle Lebenszeit hergibst. Sei es dir wert, deine kostbare Lebenszeit so gut und so intensiv wie möglich für dich selbst zu nutzen, für das, was dich glücklich macht und was du wirklich willst in deinem Leben. Vergeude sie nicht für belanglose Dinge oder Menschen, die dir nicht gut tun.

Um dir genau darüber klar zu werden, hilft übrigens auch prima das Journaling. Darüber habe ich kürzlich einen Beitrag geschrieben. Du findest ihn HIER.

Nun wünsche ich dir einen wundervollen und vor allem entspannten Start in diesen Montag und in die neue Woche. Nimm dir Zeit für etwas Schönes, gönne dir immer wieder Pausen und gib gut auf dich Acht. Alles Liebe für dich.

Be happy & enjoy Life.

Deine Britta.

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