Vom Mangel in die Fülle

Was genau ist eigentlich Mangel?

Das Empfinden von Mangel entsteht aus einem Gefühl. Und zwar aus der Angst.

Wenn wir darüber nachdenken, ist oft das Erste, was uns einfällt, der Mangel an Geld. Wir haben Angst davor, entweder es zu verlieren, wenn wir welches haben. Oder aber, dass wir nicht genug Geld bekommen und Rechnungen, Miete und andere Verbindlichkeiten nicht mehr bezahlt werden könnten.

Doch Mangeldenken umfasst noch so viel mehr. Es betrifft unsere wichtigsten Lebensbereiche mit unterschiedlichen Bedürfnissen meist vollumfänglich. 

Letztendlich geht es bei dieser Form von Angst immer um eine Verlustangst.

Betrachten wir das einmal näher. Oft geht es gar nicht „nur“ ums Geld. Wenn du hier einen Mangel spürst, dann hast du mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch in anderen Bereichen ein Problem. Deine Aufgabe ist nun herauszufinden, was dir fehlt, in welchem Bereich du also einen Mangel erlebst. Diese Erkenntnis ist unglaublich wertvoll, denn darin liegt die Lösung.

Sehen wir uns einmal die wichtigsten Bedürfnisse an. Liebe, Autonomie, Erfolg, Geborgenheit, innere Erfüllung, Anerkennung, Gesundheit, Reichtum.

Bei welchem dieser Bedürfnisse empfindest du einen Mangel? Und warum ist das so?

Zuerst einmal erkennen

Nimm dir am besten ein Blatt Papier und schreibe es auf. Diese „Draufsicht“ wird es dir sehr erleichtern, Zusammenhänge zu erkennen. Vielleicht magst du dir eine kleine Tabelle anlegen.

Denn nun kommen wir zum nächsten Schritt.

In die zweite Spalte kannst du eintragen, wie oder womit du den jeweiligen Mangel kompensierst. Und in der dritten Spalte führst du dir vor Augen, welche Wirkung das hat.

Ich gestalte dir hier ein Beispiel. Es sollen für dich lediglich Anhaltspunkte sein. Wichtig ist, dass du in dich hinein fühlst, was genau es bei dir ist. Also sehen wir uns einmal die einzelnen Bedürfnisse etwas genauer an.

Gesundheit

Du hast möglicherweise schon Krankheiten durchlebt oder hast große Angst davor, krank zu werden. Die Kompensation könnte sein, dass du dogmatisch eine ganz bestimmte Ernährungsstrategie verfolgst, Supplemente zu dir nimmst und im Übermaß Sport treibst.

Die Wirkung ist dann, dass du dich und deinen Körper überforderst, Essen und insgesamt das Leben nicht mehr genießen kannst.

(Anmerkung: Gemeint ist hier ausdrücklich das Übermaß! Denn wir alle wissen, dass eine ausgewogene Ernährung, evtl. Ergänzung durch Supplemente und moderater Sport unsere Gesundheit fördern.)

Autonomie

Fühlst du einen Mangel in deiner körperlichen oder mentalen Freiheit, dann könnte die Kompensation wie folgt aussehen:

Du erlebst innerlich einen Aufstand gegen jede Form der Einschränkung. Wenn du beruflich deine Kreativität nicht ausleben und weiterentwickeln kannst. Wenn in deiner Partnerschaft bzw. in deiner Familie mit Kindern nicht genug oder gar keine Zeit für deine Bedürfnisse/Interessen/Hobbys bleibt. Dich triggert maßgeblich das Wort „muss“. Du kannst Terminvorgaben nicht aushalten. Es kann sogar dazu führen, dass du dich schon eingeschränkt fühlst, wenn du dich beim Kochen oder Backen an Rezeptvorgaben halten sollst.

Die Wirkung ist Frustration und innere oder sogar äußere Rebellion gegen jede Art von Vorgaben oder Einschränkungen.

Anerkennung

Du opferst dich permanent für andere Menschen auf, um anerkannt, gelobt und respektiert zu werden. Jede Form von Kritik und Ablehnung versuchst du zu vermeiden. Die Kompensation ist meist ein Verstellen und/oder Verbiegen. Deine persönlichen Grenzen zu setzen, fällt dir schwer und so sagst du oft „ja“, wenn du am liebsten „nein“ sagen möchtest. Übernimmst freiwillig Aufgaben, oft sogar, ohne dass du um Hilfe oder die Erledigung gebeten wurdest.

Die Wirkung ist, dass du beinahe alles tun würdest, um bloß nicht abgelehnt oder kritisiert zu werden. Lob und Anerkennung bestätigen dir, dass du „alles richtig“ gemacht hast. 

Du fühlst dich innerlich leer und unverstanden, bist erschöpft und dauermüde. Dir fehlt schlichtweg deine Lebensenergie. Es kann dich schleichend in einen Burnout führen.

Liebe

In diesem Bereich ist es im Prinzip genauso, wie mit der Anerkennung. Es ist quasi noch eine Steigerungsform. Die höchste Form der Anerkennung. Sie bezieht sich hauptsächlich auf die eigenen Eltern, die Partnerschaft und oft sogar auf die Kinder. Von allen wollen wir geliebt werden. Einen Mangel an Liebe kompensieren wir im Grunde mit dem gleichen Verhalten, wie wir es für Anerkennung tun. Die Wirkung ist ähnlich, nur dass wir in diesem Bereich getrieben sein können, bis zur Selbstaufgabe.

Erfolg

Auch hier geht es uns um Anerkennung, Respekt und zusätzlich um Entwicklung und Entfaltung. Die Kompensation beim Ausbleiben des ersehnten Erfolges (Mangel), zum Beispiel im Sport oder in der Arbeit, ist dann meist, dass wir uns immer mehr fordern. Wir treiben exzessiv Sport oder arbeiten bis zum Umfallen. Die Wirkung: Darunter leiden unsere familiären oder freundschaftlichen Beziehungen. Wir fühlen uns einsam und unverstanden, müde und unerfüllt. Im schlimmsten Fall entwickeln sich aus der permanenten Überforderung schleichend Krankheiten. Auch hier besteht Burnout-Gefahr.

Geborgenheit

Jeder von uns hat ein ganz natürliches Bedürfnis nach Geborgenheit. Wir wollen uns sicher, gehalten und behütet fühlen. Geborgenheit bedeutet, wir müssen nichts tun, dürfen einfach sein, müssen uns nicht verstellen, um uns geborgen zu fühlen. 

Besteht hier ein Mangel, dann ist die Kompensation, dass wir uns einen „Ersatz“ suchen, der uns ein ähnlich wohliges Gefühl vermittelt. Das kann zum Beispiel Essen sein, Süßigkeiten, etwas Schönes kaufen oder gemütlich ein Glas Alkohol trinken. Doch die Wirkung ist fatal. All diese Ersatz-Befriedigungen haben nur eine kurzweilige Wirkung und können zu Krankheit führen oder sogar zur Sucht werden.

Innere Erfüllung

Innere Erfüllung bedeutet, dass wir mit uns und unserem Leben in Balance, also im Gleichgewicht sind. Besteht hier ein Mangel, dann kann eine Form der Kompensation auch hier das Essen sein. Ganz im Sinne „wir füllen uns“. Oft im Übermaß. Das schöne Essen soll uns Erfüllung bringen. Aber auch Arbeit bis zur Erschöpfung soll uns Erfüllung bescheren.

Die Wirkung ist katastrophal. Das häufige Überessen oder Überarbeiten führt zu körperlicher und/oder psychischer Krankheit. Und auch hier ist ein Burnout nicht selten.

Reichtum

Schließlich haben wir alle auch das natürliche Bedürfnis, in wirtschaftlichem Reichtum zu leben. Nun definiert jeder anders, wieviel Geld für ihn Reichtum bedeutet. Das Gefühl, nicht genug davon zu haben oder alles zu verlieren kann sehr erdrückend sein.

Um gar nicht erst in dieses Gefühl zu gelangen oder wieder heraus zu kommen, kompensieren wir unser Mangeldenken, indem wir unaufhörlich auf der Suche nach mehr sind. Akribisch versuchen wir, immer mehr Geld zu bekommen oder unser Vermögen abzusichern, so dass es uns nicht wieder genommen werden kann. Die unschöne Wirkung ist, dass wir uns voll auf unseren vermeintlichen Mangel fokussieren. Wir sind dadurch überhaupt nicht mehr in der Lage zu erkennen und wertzuschätzen, was wir schon alles an materiellen Dingen besitzen und dass es bei Engpässen immer Lösungsmöglichkeiten gibt. Wir sind unzufrieden und permanent in Angst, was wiederum eine direkte Wirkung auf unseren Körper, unser Nervensystem und somit auf unsere Gesundheit hat.

Die Lösung ist, wie immer, das Erkennen. Denn was wir sehen können, das können wir dann auch aktiv verändern.

Dankbarkeit für das, was bereits da ist

Bitte nimm dir einen kurzen Augenblick. Schließ einmal die Augen und atme ein paar Mal tief durch. Du hast dir nun eine Tabelle mit deinen ganz persönlichen Bedürfnissen erstellt, hast dir notiert, wie du deren Mangel kompensierst und du hast erkannt, welche Wirkung das auf dich hat.

Der nächste Schritt ist, dass du dich einmal umschaust in deiner Wohnung. Was ist alles schon da? Nimm zunächst die materiellen Dinge. Was hast du dir gekauft, dass dich in einen Glückszustand versetzt hat und das du nun, selbstverständlich geworden, gar nicht mehr als wertvoll wahrnimmst. Versetze dich noch einmal in den Gefühlszustand, als du es gekauft hast. Sei dankbar dafür, denn für den Kauf war Geld da. Du hast ein Dach über dem Kopf, eine warme, trockene und eingerichtete Wohnung. Du musst nicht hungern, kannst dir Essen kaufen und Bekleidung. 

Wenn du sagst, es ist zu wenig Geld. Warum ist es zu wenig? Frage dich: Richtest du deinen Fokus auf den Mangel oder auf Lösungsmöglichkeiten? Wenn du dich positiv auf die Möglichkeiten ausrichtest, beginnt dein Gehirn ganz automatisch nach Lösungen zu suchen. Und wenn du ihm vertrauen und lockerlassen kannst, dann wird es dir richtig gute und effektive Ergebnisse liefern. Immer! Ich spreche aus Erfahrung.

Ganz wichtig ist, dass du NICHT aus dem Gefühl des Mangels agierst. Vertraue!

Bei allen anderen Bedürfnissen schau dir einmal an, ob du wirklich nicht anerkannt, nicht geliebt und nicht erfolgreich bist. Hast du liebevolle Eltern, eine liebevolle Partnerschaft und glückliche Kinder? Haben dir deine Eltern, Lehrer, Partner, Kinder, der Chef oder andere Menschen schon einmal direkt gesagt, dass du zu dumm, zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn, zu unmusikalisch bist? Was auch immer. 

Ist deine Antwort NEIN, dann ist es mit großer Wahrscheinlichkeit nur dein Gehirn, das dir so etwas einreden möchte. Es ist deine Bewertung und Sicht auf die Dinge und das Leben. Du interpretierst.

Ist deine Antwort JA, dann ist es die Bewertung der anderen Menschen. Es ist ihre Sicht auf die Dinge und das Leben.

Das Beste aber ist:    All das hat überhaupt nichts mit dir zu tun!

Es geht hier tatsächlich nur um Bewertungen, so oder so. Diese beruhen auf Erfahrungen, die du in deinem Leben gemacht hast oder die anderer Menschen. Auch sie haben ganz persönliche Erfahrungen gesammelt. Sie bestimmen, wie wir etwas einschätzen. Und mit dieser Erkenntnis arbeitest du nun weiter. Es zu erkennen, ist unglaublich wichtig. Denn:

Was wir sehen können, das können wir auch verändern.

Du kannst alles verändern!

Du machst dir im dritten Schritt bewusst, dass alles nur Bewertungen sind. Lass einmal sämtliche Bewertungen weg und nimm eine neutrale Position ein. Vielleicht eine Art Draufsicht. Dann kannst du plötzlich viel klarer sehen. Nimm eine konkrete Situation und betrachte sie neutral.

Liebt und achtet dich zum Beispiel dein Partner wirklich nicht? Hat er oder sie es direkt zu dir gesagt? Kannst du dir also ganz sicher sein, dass es die Wahrheit ist? Was passiert, wenn du die Perspektive wechselst? Dann verändert sich die komplette Situation. 

Das Ganze kannst du noch steigern. Du kannst dir die Frage stellen: Kannst du dich selbst lieben? Wenn du dich selbst nicht lieben und akzeptieren kannst, wie du bist, wie soll es denn jemand anderes können? Dazu versuche dir vorzustellen, dass du dir selbst als Mensch begegnest. Wenn du dich treffen und nicht kennen würdest, könntest du dich lieben? Kannst du dich selbst anerkennen, loben und wertschätzen? Ist das nicht der Fall, wie sollten es dann andere Menschen können. Du strahlst es aus. Dein gesamtes Verhalten spiegelt deine Einstellung zu dir selbst wieder.

Als Hilfestellung kannst du hierzu die „Spiegelübung“ nutzen. Stelle dich dazu vor einen Spiegel. Sieh dich einmal genau an. Ich meine so richtig. So, als würdest du dich zum ersten Mal so direkt ansehen. Und dann stelle dir die o. g. Fragen. Diese Übung ist überaus wirkungsvoll.

Wir kommen auf diese Welt völlig frei von Bewertung. Als perfekte Wesen. Erst wenn wir heranwachsen, entsteht Mangeldenken durch die permanente Bewertung von Außen.

Daraus entstehen negative Glaubenssätze in uns, die wir alle bereits als Kinder gelernt haben. Jeder kennt andere. Wir haben sie manchmal von unseren Eltern gelernt, in Kindergarten oder Schule und später von unserem Umfeld. 

All das ist eine Ursache von Mangel.

Bitte wisse, alles, was du zum glücklich sein brauchst, ist bereits in dir angelegt. Verändere deine Sicht auf die Dinge und alles um dich herum ändert sich. Es bedarf nur einer Entscheidung von dir. Die muss gar nicht groß sein. Finde heraus, welche negativen Glaubenssätze in dir stecken und löse sie auf. Stelle dir gute Fragen. Streife eine Hülle nach der anderen ab, bis du zu deinem Seelenkern gekommen und deine ganz persönliche Essenz gefunden hast. Du erkennst deinen Selbstwert und verbindest dich mit ihm. Bringst dein Licht zum strahlen. Und was du ausstrahlst, kommt zu dir zurück. Immer! 

Nimm dir ein Journal zur Hilfe. Ich kann es nicht oft genug sagen. Aufschreiben wirkt magisch.

Und wenn du allein nicht weiterkommst, lies Bücher dazu, buche dir Workshops oder nimm die Hilfe eines Coaches an.

Alles ist bereits in dir. 

Triff die erste kleine Entscheidung. Sie wird eine Reaktion auslösen. Und auf diese wird wieder eine Entscheidung von dir folgen, die wieder eine Veränderung bringt. Du löst eine Kettenreaktion aus. Step by Step veränderst du dich und alles um dich herum. Am Ende hat die erste kleine Entscheidung eine große Wirkung. 

Und ganz nebenbei betrifft dies dann auch das Thema Geld und Reichtum. Alles ist eine Entscheidung. Es darf mehr werden? Welche kleine Veränderung kannst du heute schon vornehmen, die dann den nächsten Schritt möglich macht, um mehr Geld zu bekommen? Dann den nächsten und immer so weiter. Du verstehst sicher, was ich meine. 

Richte deinen Fokus auf Fülle und sei dankbar für alles, was bereits in deinem Leben ist. Und du wirst Möglichkeiten für noch viel mehr Fülle finden. Ganz gleich, für welches deiner Bedürfnisse es gerade am wichtigsten ist.

Also bring dein Licht zum strahlen. Du bist wunderbar!

Ich wünsche dir heute einen wundervollen und erkenntnisreichen Start in die neue Woche.

Gönne dir Pausen und Erholung, gib gut auf dich Acht. Sei es dir wert.

Be happy & enjoy Life.

Deine Britta.

2 Gedanken zu „Vom Mangel in die Fülle“

  1. Schöne Worte, liebe Britta!
    Ruhig und optimistisch zu bleiben, ist sehr wertvoll und wichtig. Uns geht es, im Vergleich zu vielen anderen Menschen auf der gesamten Welt, so gut. Das sollten wir uns immer wieder bewusst machen und zu schätzen wissen.
    Danke, dass du uns daran erinnerst und zusätzlich noch Tipps gibst, dieses (wieder) zu erkennen.

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