#56 Die Wechseljahre – Gruselkabinett vs. Metamorphose

Das neue Frausein

Eigentlich wollte ich diesen Artikel draußen mitten in der Natur schreiben. Heute Vormittag war strahlender Sonnenschein. Doch vorher wollten noch andere Dinge erledigt werden. Erst gegen Mittag hatte ich die Möglichkeit dazu. Und langsam zogen dickere Wolken auf. Ich hätte mich nun  einfach an meinen Schreibtisch setzen können. Oder vielleicht trotzdem mit dem Auto zu dem süßen kleinen Wasserfliess im Nachbarort fahren. Dort gibt es auch eine richtig schöne Sitzgruppe aus Holz mit Bänken und Tischen direkt am Wasser umgeben von Bäumen und Wiesen. Ich hatte Zweifel.

Früher wäre es so gewesen, dass mir mein innerer Schweinehund gehörig die Meinung gesagt und mich an den Schreibtisch verwiesen hätte. Er hätte mich ausgelacht, weil ich wieder einmal so lange gezögert habe, bis die Sonne hinter den Wolken verschwunden ist. Und heute? Heute sage ich diesem inneren Unruhestifter, dass es nett ist, wie er auf mich aufpassen möchte und dass ich weiß, dass er nur mein Bestes will. Naja und dann tue ich doch das, was ich mir vorgenommen habe. Ich bin also in mein Auto gestiegen, obwohl es schon bewölkt war und bin trotzdem dorthin gefahren. Mir war klar, dass es ohne Sonne noch viel zu kalt ist, um auf dieser Bank mit meinem Laptop zu sitzen. Aber ich möchte auch mehr Bewegung in meinen Alltag bringen. Also gab es zwei Optionen: entweder die Sonne lässt sich noch einmal blicken und mein Plan funktioniert oder ich nutze die wunderschöne Natur dort für meine Mittagspause mit einem Spaziergang. So war es dann auch. Ich bin ein ganzes Stück gelaufen, habe die Umgebung und den Vogelgesang genossen und sitze nun wieder an meinem Schreibtisch mit diesem Artikel. Und wenn ich darüber nachdenke, sind wir damit auch schon genau im heutigen Thema.

Du denkst jetzt bestimmt: Wie meint sie denn das? Stichwort Selbstverantwortung! Tatsächlich ist es der Unterschied in meinem gesamten Denken und Handeln zwischen früher und jetzt. Denn für mich waren und sind die Wechseljahre immer noch ein gigantischer Prozess der Verwandlung, Entwicklung und Entfaltung. Glaubst Du nicht? Du meinst, die Wechseljahre sind doch nicht wirklich angenehm mit ihren mal mehr und mal weniger üblen Nebenerscheinungen? Einerseits hast Du natürlich recht. Hitzewallungen, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Gelenkschmerzen, Ängste, Panikattacken …. und ich könnte die Liste jetzt noch weiterführen …. sind doch alles andere als „toll“. Ja, diese Symptome können echt übel sein. Ich hatte sehr viele davon und wenn ich nicht gut auf mich Acht gebe, kommen sie auch heute immer mal wieder zu mir zurück.

Foto: by Canva

Wechseljahre ganzheitlich gesehen

Als Holistic Female Coach liegt es mir absolut am Herzen, immer das große Ganze zu betrachten. So bin ich ziemlich bald immer tiefer in die Psychosomatik eingetaucht. Ich finde dieses Thema so faszinierend und auch so aufschlussreich. Denn nur auf der Körperebene ist das Ganze zu klein gedacht. Dahinter musste etwas Größeres liegen. Und tatsächlich! Je mehr ich mich intensiv mit der menschlichen Psyche befasst habe und damit, wie negative belastende Umstände und Denkweisen auf psychischer Ebene sich dann auf unseren Körper auswirken können, umso klarer wurde mir, dass ich durchaus wirksamen Einfluss nehmen kann. 

Ein Beispiel: die Hitzewallungen. In der TCM (traditionelle chinesische Medizin) versteht man die Hitzewallungen als eine Entgiftungsreaktion des Körpers. Das Gleiche sagt die Psychosomatik. Das gilt sowohl für körperliche Entgiftungen wegen zu hohen Zuckerkonsums etc., wie auch auf mentaler Ebene. Denn einer der Haupt-Trigger für Hitzewallungen ist emotionaler Stress. Beide Faktoren können wir effektiv beeinflussen. Wir können unsere Ernährung ausgewogener gestalten und wir können dafür Sorgen, dass wir nicht mehr so sehr in Stress geraten. Der Schlüssel ist, in die eigene Selbstverantwortung zu kommen.

Foto: by Canva

Die Rolle unserer Prägungen

Gerade das fällt uns Frauen so schwer. Uns selbst wichtig nehmen und uns gut um Körper, Geist und Seele kümmern. Wir haben es schlichtweg nicht gelernt. Als kleine Mädchen schon haben die meisten von uns beigebracht bekommen, dass wir brav sein und uns zurückhalten sollen. Erschwerend kommt hinzu, dass wir bereits in der Schule und später dann erst recht im Erwachenenleben kontinuierlich Leistung erbringen sollen. Logisch, wir leben in einer Leistungsgesellschaft. So schnell stecken wir als Frauen und Mütter dann in einem Hamsterrad aus arbeiten gehen und Geld verdienen, sich um die Kinder und die Familie kümmern, Haushalt, Einkäufe und sich dann noch um die alltäglichen Sorgen und Probleme aller bemühen. Ich gebe zu, hier den Ausstieg zu finden, ist nicht ganz einfach. ABER es ist durchaus möglich! Ich habe selbst diese Erfahrung gemacht und mir geht es um ein Vielfaches besser, ich bin glücklicher und fröhlicher, als jemals zuvor in meinem Leben. Noch immer lerne ich dazu und das tun wir vermutlich alle bis an unser Lebensende. Denn Leben ist nunmal Veränderung. Und was soll ich sagen, die Wechseljahre können Dir dabei gewaltig helfen. 

Stelle Dir einmal die Wechseljahre wie eine zweite Pubertät vor. Im Teenager-Alter ist das die Ablösungsphase in die eigene Autonomie. Es ist ein gewaltiger Entwicklungsschritt. Und genauso ist es auch in den Wechseljahren. Es ist eine Zeit, in der wir uns wieder sehr mit uns selbst beschäftigen dürfen. Wir werden viel feinfühliger, nehmen immer mehr wahr, wo etwas nicht mehr passt. Ob im Arbeitsverhältnis, in Beziehungen mit Freunden oder gar mit dem eigenen Partner. Die Wechseljahre sind die nächste große Entwicklungsphase. Mit dieser neuen Aufmerksamkeit und Sensibilität hören und spüren wir unseren Körper viel intensiver, als bisher. Dadurch fällt uns natürlich immer mehr auf. Auch das, was in der Vergangenheit vielleicht schief gelaufen ist und was uns und dem Körper möglicherweise nicht so gut getan hat. Die Resultate erkennen wir jetzt. Nun könntest Du sauer sein auf Dich oder auf Deinen Körper, weil er nicht mehr richtig funktionieren will oder Du nutzt diese Zeit als große Chance für Veränderung.

Foto: by Canva

Die Geschwindigkeit drosseln

Unser größter Wunsch für unser Leben sollte immer Freude, Leichtigkeit und Freiheit sein (bitte definiere Du ganz individuell, was Freiheit für Dich bedeuten könnte). Und ergänze hier bitte unbedingt noch zusätzlich, was Dir ganz persönlich wichtig ist. Jeder Mensch hat seine völlig individuellen Wertvorstellungen. Jetzt ist die Zeit, nach neue Wege zu finden und nicht mehr durchs Leben zu rennen. Wir dürfen langsamer werden, stehen bleiben und uns an den Blumen am Wegesrand erfreuen. Im Gras sitzen und der Hummel in der Blüte zusehen oder in die Wolken schauen. Uns die Zeit nehmen, um uns ganz in Ruhe und ganz bewusst ein leckeres, gesundes Essen zuzubereiten oder für eine so unfassbar entspannende Yoga-Einheit. Mir helfen in den letzten zwei Jahren zusätzlich ganz wunderbar meine ätherischen Öle. Diese kleinen Kraftpakete von Mutter Natur sind eine so wunderbare Unterstützung. Jedes kleine Öl-Fläschchen bringt sein ganz individuelles Geschenk mit. Dadurch ist für mich alles so viel leichter geworden. 

Wir könnten auch mal wieder ein gutes Buch lesen oder in der Sonne draußen einen Spaziergang  machen, anstatt die Spülmaschine auszuräumen. Die rennt uns nicht weg. Ausräumen können wir auch später oder noch besser das Ausräumen an jemand anderen abgeben.

Unsere To Do Listen sind übervoll. Wenn alles gut läuft, dann stehen dort zumindest auch schon ein paar Dinge drauf, die wir gerne machen. Das Problem ist aber, dass wir meist die lästigen und schwierigen Dinge immer zuerst erledigt haben wollen, bevor wir uns an die schönen machen. Die erlauben wir uns erst nach „getaner Arbeit“. Und da diese Listen ohnehin viel zu voll sind und wir niemals an einem Tag alles schaffen können, fällt genau das hinten runter, was uns eigentlich wichtig gewesen wäre und uns Freude gemacht hätte.

Foto: by Canva

Zu guter Letzt

Also lasst uns lernen, zum Beispiel nach einer blöden Sache von der To Do Liste immer eine von den schönen zu machen. Und danach wieder eine blöde, eine schöne und so weiter. Ich denke, das könnte schonmal zu einer ganz guten Bilanz am Ende des Tages führen.

Deine Wechseljahre bergen ein so großes Potential für Veränderung im positivsten Sinne. Also lasst uns da eintauchen, so richtig reingehen und herausfinden, was noch alles in uns steckt. Es kann nur gut werden. Und am Ende werden wir endlich ganz authentisch sein können mit dem Gefühl, dort angekommen zu sein, wonach wir ein ganzes Leben lang gesucht haben. Bei uns selbst. Ist das nicht ein toller Gedanke?!!

Wenn Du den Weg allein nicht findest, melde Dich super gern bei mir. Ich begleite Dich ein Stück und helfe Dir dabei, die richtigen Spuren zu finden. Oder Du möchtest Dir auch mit den ätherischen Ölen Unterstützung verschaffen. Schick mir einfach eine Email.

Wie immer danke ich Dir von Herzen, dass Du bis hierhin bei mir geblieben bist. Das freut mich so sehr. Hab einen zauberhaften Tag, gib gut auf Dich Acht und tue Dir täglich etwas Gutes. Alles Liebe für Dich ❤️,

Deine Britta. 🌻

Foto: Britta Thiele, Sonnenkind-Zeit Coaching

Schreibe einen Kommentar

Cookie Consent mit Real Cookie Banner