#38 Wechseljahre und das Thema mit dem Älterwerden

Heute ist wunderbarer Sonnenschein. Endlich wieder! Ich bin einfach ein Sonnenkind und nach den langen, eher dunklen Herbst- und Wintermonaten fehlt mir die Sonne immer sehr. Scheint sie dann und bringt auch noch angenehme Wärme mit, dann reicht das völlig aus, um mich zum glücklichsten Menschen der Welt zu machen. Also habe ich heute kurzerhand meinen Arbeitsplatz nach draußen verlegt und schreibe diesen Artikel auf der Hollywoodschaukel. Für diese Freiheit bin ich unfassbar dankbar. Doch der Weg dahin war nicht leicht. Ich musste etliche Hürden überwinden, vor allem die in meinem Inneren. Habe den Sprung in die Selbständigkeit gewagt. Was soll ich sagen, es hat sich definitiv gelohnt.

Möglich wurde das für mich besonders dadurch, dass ich in den letzten Jahren mehr und mehr gemerkt habe, dass sich in mir eine gewisse Gelassenheit ausbreitet. Ich bin lange nicht mehr so hektisch, wie früher. Lasse mich nicht mehr so leicht aus der Bahn werfen. Einer der großen Vorteile, wenn wir älter werden. Lebenserfahrung sei Dank. Und damit taste ich mich nun langsam an ein Thema heran, mit dem sich „Frau“ so furchtbar ungern beschäftigt und das gesellschaftlich gern unter einen Mantel des Schweigens gesteckt wird. Das Thema älter werden als Frau und in diesem Zusammenhang natürlich auch das Thema Wechseljahre. Beide bedingen sich gegenseitig und sind völlig natürlich. Warum also haben so viele Frauen ein Riesenproblem damit?

Für den bitteren Beigeschmack bei diesem Thema sind tatsächlich mehrere Ursachen verantwortlich, die ich hier einmal einzeln unter die Lupe nehmen möchte. Und abschließend zeige ich dir dann, was sich hier für ein großes Potential im positiven Sinne verbirgt. Also sei gespannt.

Die kindlichen und gesellschaftlichen Prägungen

Schauen wir uns einmal an, wie wir aufgewachsen sind. Erinnerst du dich, wie deine Eltern oder auch Großeltern mit dieser Thematik umgegangen sind? Was haben sie dir vorgelebt? Waren es zuerst körperliche Anzeichen in dem Sinne, dass Gelenke oder Organe nicht mehr so funktioniert haben, wie gewohnt? Oder waren es erste äußere Anzeichen, wie graue Haare oder Fältchen im Gesicht? 

Ich erinnere mich, dass meine Großeltern aus meiner Sicht noch recht entspannt mit dem Alterungsprozess ihres Körpers umgegangen sind. Das war eben so. Bei meinen Eltern war das dann schon anders. Haare färben, teure Cremes und Gesichtsmasken und was es da noch so alles gab. Aber woran liegt das?

Meiner Meinung nach tatsächlich einerseits an unseren kindlichen Prägungen, doch andererseits vor allem an gesellschaftlichen Vorgaben und Erwartungen. Das Bild von der ewigen Jugend. Wir alle wollen möglichst alt werden. Aber älter werden ist für uns ein mega Problem. Deshalb konnte so ein ganzer Industriezweig entstehen. Und der will genährt werden. Da wäre die Schönheitsindustrie mit Kosmetika und Operationen, allerlei künstlichen Haar-Essentials, um der Natur nachzuhelfen, die Fitness-Branche, der Bereich Nahrungsergänzungsmittel mit Fitness- und Schönheits-Präparaten, um nur einige zu nennen. Angefeuert wird das Ganze durch die Medien- und Werbeindustrie. Naja und Social Media leistet auch einen erheblichen Beitrag. Dabei ging es bisher gar nicht so sehr um den Mann. Hier weitet sich das Thema erst seit ein paar Jahren aus. Nein, im Mittelpunkt stand hier schon immer die Frau. Glaubt man den Medien, dann müssen wir Frauen unzählige Erwartungen erfüllen. 

Wir sollen

  • schlank sein, aber nicht zu mager – schön fraulich eben.
  • gut aussehen, klug sein, aber nicht zu wissbegierig.
  • Unsere Babys stillen, aber einen großen, straffen Busen behalten.
  • selbstbewusst sein, aber nicht zu dominant.
  • hausfrauliche Fähigkeiten besitzen, aber auch im Beruf Karriere machen.
  • eine fürsorgliche Mutter sein, aber auch leidenschaftliche Liebhaberin und Ehefrau.
  • tolles Haar haben und eine Pfirsichhaut.
  • Managerin sein und Familie, Beruf und alles Drumherum im Griff haben.

Und all das stets gut gelaunt, ausgeglichen und möglichst bis zum 60. Lebensjahr. Oder sogar darüber hinaus. Denn sieht man sich in der Werbung die Models für Sanitätsprodukte an, sehen auch diese noch immer strahlend und knackig aus. Kurz: Man darf uns unser Alter nicht ansehen!

Das ist so furchtbar anstrengend. Erschwerend kommt hinzu, dass dadurch die eine Frau eine andere zwangsläufig als Konkurrentin sehen MUSS, weil die andere vielleicht noch kein graues Haar hat oder der Körper noch immer wohlgeformt und straff ist. Und in dieses Bild passen die Wechseljahre nun einmal überhaupt nicht. Spätestens hier ist klar, dass sich der Körper verändern wird. Ich habe noch keinen Werbeslogan gesehen oder gehört, der sich damit befasst, wie wir Frauen entspannt und leicht durch die Wechseljahre gehen können. Nichts. Außer vielleicht für irgendwelche zweifelhaften Pillen. Dabei wäre gerade das so wichtig. Und nicht erst dann, wenn die Menopause sich bereits ankündigt. Sondern schon viele Jahre davor. Denn wir Frauen können uns so einige unangenehme Nebenwirkungen ersparen, wenn wir unseren Körper schon ungefähr ab dem 30. Lebensjahr gut darauf vorbereiten, Stichwort: hormonelle Verhütungsmittel und Osteoporose zum Beispiel. Aber dazu ein andermal mehr.

Unser Körper hat den Ruhestand verdient

Unser Frauenkörper vollbringt bis zur Menopause und weit darüber hinaus wahrlich Höchstleistungen und die wenigsten Frauen sind sich dessen wirklich bewusst. Woher auch, denn die Aufklärung in den gynäkologischen Praxen lässt oft aus Zeitmangel leider zu wünschen übrig. Den Ärzt*innen sind durch abrechnungstechnische Vorgaben meist die Hände gebunden. Die Zeit für eine ausführliche Beratung ist oft absolut nicht ausreichend. Kleine Werbung am Rande …. hier gibt es zum Glück Coaches, wie mich 😉.

Der monatliche Zyklus, Schwangerschaften und Geburten, Stillen, all das läuft fast unbemerkt in unserem Körper vollautomatisch ab. Ein feines Zusammenspiel zwischen unserem Gehirn, verschiedenen Drüsen und einem im Idealfall perfekt justierten Nerven- und Hormonsystem, stark vereinfacht ausgedrückt. Doch dieses phantastische Zusammenspiel kann durch die verschiedensten Faktoren auch super schnell in eine Disbalance geraten. Da wir mit den Abläufen in unserem Körper aber nicht vertraut sind, fallen wir dann aus allen Wolken.

Diese Höchstleistungen verlangen dem Körper einiges ab und so sollten wir ihm mit der Menopause dann auch seinen wohlverdienten Ruhestand gönnen. Das können wir aber nur, wenn wir tatsächlich wissen, was er all die Jahre für eine grandiose Leistung gebracht hat. Vor allem aber bedeutet es nicht, dass unser Leben dann vorbei ist. Ganz im Gegenteil. Wusstest du, dass noch vor ein paar hundert Jahren die Frauen verstarben, wenn sie in die Menopause kamen? Wie genial ist das bitte, dass die Natur es inzwischen so einrichten konnte, dass wir auch nach unserer fruchtbaren Phase noch weiterleben dürfen? Und im Idealfall sogar ziemlich lange.

Die zweite Lebenshälfte als Chance

Was fangen wir denn nun mit dieser Zeit an?

In den meisten Fällen sind die Kinder schon groß oder sogar aus dem Haus. Gut beraten ist jede Frau, die sich schon lange vorher darüber Gedanken macht, was Sie mit der neuen freien Zeit anstellt. Was wolltest du immer schon einmal tun, wozu dann doch immer die Zeit gefehlt hat? Fakt ist, jetzt ist die beste Zeit für DICH !!! Dein Körper braucht jetzt mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung. Selbstverantwortung, Achtsamkeit und eigene Fürsorge sollten von nun an selbstverständlich sein. Jetzt ist daher auch die beste Zeit für geistige ENT-wicklung. Aufgrund unserer Lebenserfahrungen sind wir in oder spätestens nach der Menopause noch reflektierter, als zuvor. Wir hinterfragen unsere derzeitige Lebenssituation, unser Denken und Handeln, unseren Job, einfach alles. Unsere Verantwortungen und familiäre Verpflichtungen verschieben sich, werden immer weniger. Eine neue Zeit des Aufbruchs beginnt. Dabei kommen wir nicht daran vorbei, uns mit der Endlichkeit unseres eigenen Lebens zu beschäftigen. Plötzlich werden materielle Dinge, Geld und Status völlig uninteressant. Du stellst fest, dass das höchste Gut deine kostbare Lebenszeit ist. Sie ist nicht einmal mit Geld aufzuwiegen. Jetzt beginnt eine völlig neue Lebensphase. Kannst du die neuen Chancen erkennen? Von nun an solltest du dich wieder viel mehr um dich und deine Bedürfnisse kümmern und um deine geistige Entfaltung. Deshalb frage dich noch einmal…. Was wolltest du immer schon einmal tun? Stelle dir den letzten Tag deines Lebens vor. Wenn du zurückblickst …. willst du wirklich bereuen, was du alles NICHT getan hast?

Also los, plane rechtzeitig dein Leben rund um die Wechseljahre und weit darüber hinaus. Denn von 30 bis 60 ist es genauso lange, wie von 60 bis 90, wie Greta Silver immer sagt. Es gibt noch viel zu erleben. Du kannst dich und deinen Körper, wie gesagt, schon frühzeitig auf die Menopause vorbereiten und wenn du dich dann auch weiterhin gut um ihn kümmerst, ihn entsprechend seines jeweiligen Alters fit und gesund erhältst, dann wirst du auch weiterhin ein Leben von hoher Qualität führen.

Zu guter Letzt …

Vielleicht hilft dir mein Beitrag heute, die Wechseljahre und das Älterwerden nicht als bösartiges Monster zu sehen, das uns irgendwann überfällt, sondern als Chance. Für Wachstum und Entwicklung und einfach als Zeit, um uns langgehegte Lebensträume zu erfüllen. Das ist mein großer Wunsch.

Verabschiede dich von gesellschaftlichen Vorgaben und Normen und erkenne das Älterwerden und die Menopause als das an, was sie sind. Ein ganz natürlicher Prozess, der einfach zum Leben dazugehört. Und bitte erkenne, das Leben endet hier nicht!!! Es ist quasi ein Etappenziel auf deiner Reise durch ein erfülltes und glückliches Leben. Das Beste ist, DU sitzt am Steuer und bestimmst ganz allein über die Reiseroute. Ob durch qualvolle, herausfordernde Täler oder über die schönsten Berggipfel. Und wenn du vorübergehend Hilfe am Steuer benötigst, dann melde dich super gern bei mir. Ich begleite dich ein Stück und zeige dir den Weg zu den Berggipfeln. Doch losgehen musst du. Trau dich. Es ist dein Weg.

Ich wünsche mir so sehr, dass ich dich inspirieren und dir die Sorge vor den Wechseljahren und damit auch vor dem Älterwerden nehmen konnte. Fühl dich umarmt und alles Liebe für dich.

Be happy & enjoy Life ❤️,

deine Britta. 

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