Kürzlich habe ich eine Erzählung gelesen, die mich sehr beeindruckt hat. In meinem Kopf ist eine Frage daraus hängengeblieben, die nachhaltig wirkt. Und genau diese Frage kann auch dein Leben verändern und zwar dauerhaft. Wenn du dich wirklich darauf einlässt. Ich jedenfalls habe sie mir in meinen Alltag mitgenommen und wende sie täglich mehrfach an. Mit großem Erfolg. Genau deshalb möchte ich sie dir nicht vorenthalten. Für das bessere Verständnis möchte ich dir die Geschichte dazu erzählen (die Kurzform mit meinen eigenen Worten). Also …
Walter und seine Rudermannschaft
Es war Ende April und für diese Zeit bereits ziemlich warm. Walter stand am Ufer der Weser, in Gedanken vertieft beobachtete er das sanfte Glitzern auf den kleinen Wellen der Wasseroberfläche. Seit 8 Wochen arbeitete er nun schon mit seiner Rudermannschaft und der Trainingsfortschritt stagnierte. Die Jungs kamen einfach nicht weiter voran. Es wollte sich kein Durchbruch einstellen und die Meisterschaft, für die sie so intensiv trainierten, fand schon Anfang Juli statt. Ein hartes Stück Arbeit lag noch vor ihnen, wenn sie einen Sieg nach Hause tragen wollten.
Die Bootsklasse war ein Achter mit Riemen. Jeder Ruderer hat jeweils links und rechts ein Ruder in der Hand. Deshalb sind sie kleiner und werden Skulls genannt. Beim Skullen kommt es sehr auf die Handhaltung, die Aushebebewegung, die Freilaufphase und die Durchzugbewegung an. An allem hatten sie in den letzten Wochen gefeilt. Immer wieder war Walter mit der Mannschaft ins Gespräch gegangen, hatte sie aufgefordert, regelmäßig ihrem Krafttraining nachzugehen, sich an ihren Ernährungsplan zu halten und für ausreichende Regenerationsphasen zu sorgen. Ja, Walter hatte seinen Männern sogar Meditationen nahegebracht und das Aufschreiben der Gedanken in einem Tagebuch zur Selbstreflexion. Walter ist eben anders, als andere Trainer. Das war seiner Mannschaft sehr schnell klar.

Das alles entscheidende Briefing
Vielleicht genau deshalb nahmen die Männer ihn nicht wirklich ernst. Sie witzelten über seine Anweisungen und kamen seinen Aufforderungen eher mäßig nach. Irgendwie konnten sie den ungewohnten Techniken Walters nicht vertrauen. Bis Walter sie erneut zu einem Briefing rief.
Die Männer saßen in gewohnter Runde und sahen Walter an. Er war noch ruhiger als sonst. Das war irgendwie unheimlich. Sie warteten geduldig ab und nach einer Weile begann Walter zu sprechen:
„Ihr wisst selbst, dass euer Trainingsniveau stagniert. Ihr wisst auch, dass ihr so den Meistertitel nicht holen werdet. Mir ist klar, dass meine Trainingsmethoden ungewohnt für euch sind, doch sie haben sich in meiner Laufbahn mehr als bewährt. Natürlich dürft ihr skeptisch sein. Aber wenn es euch ernst ist, und ich meine wirklich ernst, die Meisterschaft zu gewinnen, dann müsst ihr über euren Schatten springen und euch auf mich und meine Anweisungen einlassen. Es wird euch definitiv nicht vorwärts bringen, meine Methoden zu ignorieren. Es liegt nicht an mangelndem Wissen. Ihr habt längst verstanden und konntet spüren, dass ihr auf dem richtigen Weg seid. Doch die letzte Hemmschwelle bremst euch aus. Hey, was habt ihr zu verlieren?
Wenn ihr bereit seid, alles dafür zu tun, um die Meisterschaft zu gewinnen und den Titel zu holen, gebe ich euch noch ein letztes Tool mit, das es euch enorm erleichtern wird, meine Anweisungen umzusetzen. Es ist eine ganz banale Frage. Und ich möchte, dass ihr sie euch immer und immer wieder stellt, bei allem, was ihr tut. Habt ihr das verstanden?“

Die Spannung im Raum wurde immer größer
Die Männer nickten und sahen Walter noch immer zweifelnd, aber auch neugierig an. Was war das für eine Frage? Sie allein sollte die Lösung sein?
Walter atmete noch einmal tief durch. Die Spannung knisterte im Raum, man hätte eine Stecknadel auf den Boden fallen hören können. Dann sagte er: „Die Frage lautet:
Wird das das Boot schneller machen?“
Die Männer stutzten. Walter sprach weiter: „Bei allem, was ihr tut, möchte ich, dass ihr euch diese Frage stellt. Du trainierst heute im Gym nur mit halber Motivation? Stelle dir die Frage: Wird das das Boot schneller machen? Nein! Also gib Vollgas. Du willst abends Zuhause ein Bier trinken, um zu entspannen? Stelle dir die Frage: Wird das das Boot schneller machen? Nein! Also lass es. Du willst nur noch den Film zu Ende schauen, was den dringend notwendigen Schlaf für deine Regeneration minimiert? Stelle dir die Frage: Wird das das Boot schneller machen? Nein! Also ab ins Bett. Du hast morgens keinen Bock auf deine Meditation für deine mentale Ausgeglichenheit und auch keine Lust, dir aufzuschreiben, was dir am Tag zuvor im Training oder im Leben gut gelungen ist, weil du es albern findest? Stelle dir die Frage: Wird das das Boot schneller machen? Nein! Also mach deine Meditation und schreibe in dein Notizbuch, was dir bisher alles gelungen ist. Verdammt Leute, wenn ihr das nicht versteht, dann kann ich euch nicht mehr helfen.“
Und was passierte dann?
Walter wartete nicht auf irgendeine Reaktion der Männer. Er drehte sich einfach um und ging. Die Männer sahen betreten erst auf den Boden und dann sich gegenseitig an. Doch niemand sprach ein Wort. Sie verabschiedeten sich nur mit einer Geste und gingen nach Hause.
In den nächsten Tagen und Wochen lief das Training immer effektiver, die Zeiten wurden immer besser. Und mit jeder Zehntelsekunde wuchs das Vertrauen der Mannschaft in Walters Trainingsmethoden mehr und mehr. Letztendlich war es diese eine Frage, die bei den Männern für nachhaltige Veränderung sorgte. Sie schuf das Bewusstsein bei jeder einzelnen Handlung, ob sich ihr Tun positiv oder negativ auf ihr Ziel auswirken würde.
Am Tag der Meisterschaft war die Mannschaft in Höchstform. Sie erreichten bereits während des Trainings Zeiten, an die sie zuvor niemals geglaubt hatten, das es möglich wäre. Und am Ende des Tages trugen sie stolz und glücklich den Meistertitel nach Hause.

Die Moral von der Geschichte
Warum kann diese Frage nun dein Leben verändern?
Jetzt sind die Meisten von uns sicherlich keine Ruderer. Warum also erzähle ich dir diese Geschichte. Ganz einfach … du kannst die Frage auf jeden einzelnen Lebensbereich anwenden. Zum Beispiel:
- wenn du abnehmen willst: „Wird mich das schlanker machen?“ (wenn du z. B. ein Eis, etwas Süßes oder Kuchen essen möchtest)
- wenn du mehr Sport machen willst: „Wird mich das fitter machen?“ (wenn du z. B. mit dem Training aussetzen möchtest, weil du keine Lust hast)
- wenn du erfolgreich ein Buch schreiben willst: „Wird mich das der Veröffentlichung näher bringen?“ (z. B. wenn du statt zu schreiben auf Social Media scrollst, eine Serie anschaust oder in den Weiten des Internets versinkst)
Ich denke, du verstehst ganz genau, was ich sagen möchte. Diese Frage hilft bei der Bewusstmachung. Und dann ist es an uns, eine Entscheidung zu treffen.
Aber Achtung – keine Dogmen
An dieser Stelle möchte ich unbedingt und mit erhobenem Zeigefinger darauf hinweisen, dass selbst hier Dogmatismus fehl am Platz ist. Denn stur an einem einzigen Weg festzuhalten, setzt uns zusätzlichem Stress aus, den wir ja vermeiden wollen. Also empfehle ich die 80/20-Regel, nach der ich mein Leben eingerichtet habe und die mir sehr gut tut (hier findest du einen Blogartikel, den ich schon einmal darüber geschrieben habe im Zusammenhang mit Ernährung). Natürlich ist auch hier etwas Disziplin notwendig, sonst kippen wir ruckzuck in eine 60/40, 50/50 oder noch ungünstigere Regel. You know?
Also wenn du dich grundsätzlich gesund und ausgewogen ernährst, dann darf natürlich auch hin und wieder ein Stück Kuchen bei einer Geburtstagsfeier oder dem Treffen mit der Freundin drin sein. In diesem Fall sorgt das Gesamtpaket für unser seelisches Wohlbefinden.
Wenn du an einem Tag mit dem Sport aussetzt, ist das okay. Doch sorge dafür, dass es bei dem einen Tag bleibt und du nicht in alte Muster zurückfällst.
Wenn du ein Buch schreiben und veröffentlichen möchtest, dann wird dich nur das kontinuierliche Dranbleiben zum Ziel führen. Plane deine Schreibzeiten bewusst so, dass kreative Pausen drin sind und dich nicht unter Druck setzen. Sie sollten jedoch auf keinen Fall zu lang sein. Deshalb ist es günstig, kleine Zwischenziele einzuplanen, um den Überblick zu behalten, ob du rechtzeitig an deinem End-Ziel ankommen wirst. Hast du keine Lust zum Schreiben, stelle dir die Frage, ob dich stattdessen Netflix & Co. zum Ziel führen werden.

Zu guter Letzt
Ich persönlich nutze die Frage: „Wird das das Boot schneller machen?“ im Original für mich, egal, in welchem Lebensbereich. Ich wandle sie nicht ab. Vielleicht, weil die Geschichte so nachhaltig auf mich gewirkt hat. Spüre einfach in dich hinein, was sich für dich am besten anfühlt. Und wenn du mehr willst, stöbere einfach mal durch meinen Blog und meine Angebote.
Ich würde mich riesig freuen, wenn du mir unter diesem Beitrag einen Kommentar hinterlässt, ob und wie diese Frage auf dich wirkt. Das interessiert mich brennend.
Für heute schicke ich dir sonnige Grüße, achte gut auf dich und sei lieb zu dir.
Be happy & enjoy Life ❤️,
Britta. 🌻
1 Gedanke zu „Diese Frage kann dein Leben verändern“