Raus aus dem Hamsterrad (#Stress)

Der Wecker klingelt. Im Halbschlaf tastest du nach dem Snooze-Button. Nur noch ein paar Minuten. Du kuschelst dich noch einmal in dein Bett und schlummerst. Dann meldet sich wieder der Wecker. Nochmal der Snooze-Button. So geht das Ganze dreimal. Doch es nützt nichts, du musst aufstehen. Müde schlurfst du in die Küche. Ein Kaffee muss her. Das ist jetzt genau das Richtige. Anschließend gehts ins Bad. Die warme Dusche tut so gut. Am liebsten möchtest du hier noch eine ganze Weile verbringen. Aber die Uhr tickt. Sachen anziehen und ein kleines Frühstück. Du magst diese üble ich-muss-gleich-los-Stimmung überhaupt nicht. Versuchst zumindest etwas Schönes zu finden, was dich in bessere Laune versetzt. Dann gehts los zur Arbeit.

Und wenn du noch Kinder hast, um die du dich morgens kümmerst, dann stelle dir diese negativen Abläufe in potenzierter Form vor. Es wird sicher nicht jeden Tag so sein, dass solch trübe Stimmung herrscht. Jedoch ist der Ablauf mehr oder weniger immer derselbe. Du freust dich auf das Wochenende, doch das ist, wie immer, viel zu kurz, um Energie und Kraft zu tanken. Wenn doch nur endlich schon der Urlaub da wäre.

Na, findest du dich so oder in ähnlicher Form in meinem Modell wieder? Dann steckst du höchstwahrscheinlich in einem Hamsterrad fest. In deinem Leben hat sich ein mega negativer Automatismus eingeschlichen. Und genau dieser Automatismus sorgt dafür, dass du gar nicht mehr anders kannst. Du bist gar nicht in der Lage, die vielen schönen Kleinigkeiten wahrzunehmen. Dein Körper läuft im Funktionsmodus. Der Nebeneffekt ….. es fühlt sich an, als ob die Zeit schneller vergeht. Ein Tag ist ruck zuck um, du hast wieder nicht viel von dem geschafft, was du dir vorgenommen hattest. Und dann ist wieder die Woche rum, der Monat, ein halbes Jahr und ein ganzes Jahr. Du fühlst dich, als ob du auf der Stelle trittst. Hattest dir eigentlich so viel vorgenommen, was du in diesem Jahr alles umsetzen wolltest. Das frustriert. Und nun?

Wie kannst du aus diesem Hamsterrad dauerhaft ausbrechen?

Negative Automatismen unterbrechen

Der Anfang ist gar nicht so schwer. Dir darüber bewusst zu werden, ist der erste Schritt. Und alles, was dir bewusst ist, kannst du aktiv verändern. 

Nun bringt es nichts, dein gesamtes Leben umkrempeln zu wollen. Kleine Schritte sind am wirkungsvollsten und vor allem am nachhaltigsten. So könntest du beim Weckerklingeln nicht den Snooze-Button drücken, sondern den Wecker direkt ausschalten. Leg dich auf den Rücken, atme tief durch und mache einen kurzen Bodyscan. Geh mental nach und nach alle Körperteile durch. Wie fühlt sich dein Körper an? Und wie ist dein Gesamtbefinden heute morgen? Das muss gar nicht lange dauern, fünf Minuten reichen schon aus. Der Vorteil ist, dass nicht sofort dein Gedankenkarussell anspringen kann. 

Und nun verändere einfach die Reihenfolge deiner morgendlichen Abläufe. Geh nicht in die Küche zum Kaffee-Automaten, sondern öffne ein Fenster weit und nimm ein paar tiefe Atemzüge. Flute deinen Körper mit Sauerstoff. Schließe kurz die Augen und lausche. Was hörst du? Was riechst du? Dann öffne die Augen und nimm einmal visuell jedes kleine Detail wahr, das du draußen entdecken kannst. Nun ab ins Bad unter die Dusche. Und vielleicht magst du dir nebenbei einmal eine Gute-Laune-Playlist oder einen inspirierenden Podcast anmachen, anstatt gleich früh am Morgen die Nachrichten zu hören. Nimm dir bewusst ein wenig Zeit für ein kleines Frühstück, das dich stärkt und gut mit Nährstoffen versorgt. Nach dem Frühstück nimm dir noch 10 Minuten, um deine geliebte Tasse Morgen-Kaffee zu genießen. Und dann gehts los zur Arbeit. 

Nun schau einmal, was dieser geänderte Ablauf ohne Social Media und Nachrichten, mit einem guten Frühstück und mit einem kurzen, entspannten Moment für deinen Kaffee mit dir und deiner Stimmung machen. Wenn du es ausprobiert hast, schreib mir gern deine Erfahrung unten in die Kommentare. Das interessiert mich sehr.

Und wie funktioniert das für Mütter?

Natürlich ist mir als dreifache Mutter klar, dass es mit Kindern im Haus mit diesem Beispiel nicht funktionieren wird. Deshalb möchte ich dir erzählen, wie ich meinen Tag gestartet habe, als meine Kinder noch kleiner waren. Ehrlicherweise muss ich anmerken, dass ich diesen Ablauf für mich und meine Familie erst nach meinem Burnout gefunden habe. Mit dem Zusammenbruch damals wurde mir so Vieles klar. Und ich habe auch schnell begriffen, dass ich die Veränderung gerade mit den Kids nur in kleinen Schritten schaffen konnte. 

Die erste Veränderung war, dass ich mir meinen Wecker eine halbe Stunde vor der Weckzeit der Kinder gestellt habe. Diese Zeit habe ich mir bewusst für meine erste Tasse Kaffee genommen. Im Haus war zu dieser Zeit noch alles ruhig. Ich hatte von meinem Wohnzimmer-Fenster aus einen phantastischen Ausblick direkt auf unseren Dorfteich. Der Teich selbst und die ganzen Grünanlagen drumherum waren bezaubernd. Dieser Anblick war zu jeder Jahreszeit wunderschön. Also ging ich mit meinem Kaffee immer zuerst zum Fenster, sah auf den Teich, wie im Frühling und Herbst morgens kleine Nebelschwaden über das Wasser zogen. Im Sommer zwitscherten die tollsten Vogelstimmen in den Bäumen um den Teich, die Frösche quakten. Ich beobachtete die Enten, die laut schnatternd übers Wasser schwammen.

War die Tasse leer, nahm ich mir Zeit für mich im Bad. Frisch geduscht war ich dann ready für den Tag. Ich hatte mir angewöhnt, die Schulboxen mit dem Essen für die Kinder schon am Abend vorher fertig zu machen. Somit konnte ich dann in Ruhe die Kinder wecken. Nach einem kleinen, aber entspannten gemeinsamen Frühstück konnten wir dann alle gut gelaunt das Haus verlassen.

Meine Morgenrituale habe ich mit der Zeit immer mehr ausgeweitet. Hab mir den Wecker immer ein wenig früher gestellt. Irgendwann bin ich dann etwas mehr als eine Stunde vor den Kindern aufgestanden, hatte Zeit für mich, habe Yoga geübt, meditiert und mein Journal geschrieben. Dafür bin ich dann abends etwas eher schlafen gegangen. Das hat für uns alle wunderbar funktioniert und mein Stress-Empfinden tagsüber deutlich gesenkt. Und immer dann, wenn ich gemerkt habe, es schleicht sich wieder ein ungutes Gefühl mit irgendwelchen Abläufen ein, habe ich meine Routinen nachjustiert. 

Bewusst bleiben. Das ist so wichtig. Wenn du bemerkst, es fühlt sich nicht mehr gut und stimmig an, kannst du direkt etwas ändern.

Aber wie geraten wir in den Funktionsmodus?

Dass wir immer wieder in einen Automatismus verfallen, dafür ist unser Gehirn verantwortlich. Genau das ist sein Job. Und daran ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Stell dir einmal vor, es wäre nicht so. Dann müssten wir jeden Tag aufs Neue beim Autofahren überlegen und immer wieder neu entscheiden, wie der Ablauf ist während der Fahrt. Wir würden quasi jeden Tag neu lernen, wie man sich die Zähne putzt. Oder wie wir laufen oder schreiben können. Also ist diese Automatisierung eine tolle Sache. 

Außerdem kann unser Gehirn so enorm viel Energie sparen. Denn Denken ist furchtbar anstrengend und kostet den Körper sehr viel Energie. Also wird unser Gehirn wirklich immer vergleichen und analysieren, wo es einen Automatismus einrichten kann. Entsprechend erfolgen die neuronalen Verknüpfungen. Wie die genauen Abläufe in unserem Gehirn funktionieren, habe ich ausführlich in meinem Beitrag „Die Macht der Gedanken“ erklärt. Du findest ihn hier.

Allerdings passiert diese Automatisierung auch bei allem, das uns letztendlich schwächt. Dann wird es verzwickt. Hier ist unsere tägliche Stimmung ein gutes Barometer. Du solltest immer aufmerksam werden, wenn dich etwas in deinen täglichen Abläufen nervt und du das Gefühl hast, du bräuchtest dringend Abwechslung. Dann bist du wieder auf dem besten Weg ins Hamsterrad.

Fazit

Wenn die bewusste Veränderung der Abläufe am Morgen funktioniert, dann kannst du sie auch bewusst in deinen gesamten Tagesablauf einbauen. Geh woanders einkaufen, als gewohnt. Nimm einen anderen Weg zur Arbeit. Bleib in der Mittagspause nicht in der Firma, sondern geht ein paar Schritte an der frischen Luft. Ich denke, dir fallen jetzt noch viele andere Möglichkeiten ein.

Finde neue, bessere Routinen für dich, die dir gut tun und mit denen du dich wohl fühlst. Indem du sie konsequent wiederholst, werden auch hier in deinem Gehirn neuronale Verknüpfungen entstehen. Das kannst du auf jeden Lebensbereich anwenden.

Es ist deine Entscheidung. Es ist DEIN Leben! Niemand außerhalb kann für dich eine Änderung erreichen. Denn genau das denken wir oft. Nur du allein kannst eine Veränderung im Außen erschaffen. Durch die Änderung deiner Einstellung und Denkweisen in deinem Inneren. Werde dir bewusst. Du allein bist der Autor deiner Lebensgeschichte. Wenn du sie später deinen Enkelkindern vorliest, was soll in deinem Lebens-Buch stehen? Allein dieser Gedanke hilft mir immer wieder sehr dabei, bewusste Entscheidungen zu treffen.

Ich hoffe, ich konnte dir einen guten Impuls geben für deinen Ausstieg aus dem Hamsterrad. Das Leben ist zu kurz für Irgendwann. Es ist jetzt! Und du weißt nicht, wie lange noch. Also nutze jeden Tag!

Hab einen wundervollen Freitag Abend und starte gut in dein Wochenende. Nimm dir ausreichend Zeit für dich und genieße sie ganz ohne schlechtes Gewissen. Alles Liebe für dich.

Be happy & enjoy Life,

deine Britta.

1 Gedanke zu „Raus aus dem Hamsterrad (#Stress)“

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