Diesen Blogpost schreibe ich mitten in meinem Urlaub. Einfach, weil ich es liebe. Es fühlt sich überhaupt nicht nach Arbeit an. Ich sitze im Weserbergland vor unserem Wohnwagen an einem traumhaft schönen See. Eine Entenmama schwimmt gerade mit ihren Jungen vorbei. Weiter hinten gleitet ein Tretboot übers Wasser. Es hat keine normalen Sitze, wie ich sie kenne, sondern eine Art Liegestühle an Bord. Die Menschen darin sehen unfassbar entspannt aus. Gerade treten sie nicht, sondern lassen sich einfach treiben, genießen die Ruhe und die Sonne.
Nach der Aufregung in den letzten Tagen lassen auch wir es heute sehr ruhig angehen. Wir sind völlig zeitlos irgendwie, geben uns dem Tag und unserer wundervollen Umgebung einfach hin, gleiten durch den Tag. Zeit ist relativ. Das sagte schon Albert Einstein. Und auch ich habe vor ein paar Wochen beschlossen, mir immer öfter ganz bewusst Zeit zu nehmen und nicht Zeit zu haben. Weißt Du, was ich meine? Ich lerne es jeden Tag ein bisschen mehr und ich spüre, wie unfassbar gut mir das tut. Deshalb möchte ich heute über die Zeit schreiben und wie wir mit ihr umgehen. Dieser Blogpost wird ein bisschen anders, als die vorigen, weil ich mich sehr auf mich selbst und meine Gedanken beziehe. Also wenn Du magst, lass dich ein wenig einfangen und inspirieren.
Zeitmangel und ich ….. die unendliche Geschichte
Das Thema „Zeit haben“ ist schon seit jeher eine meiner größten Herausforderungen. In den letzten Wochen hatte ich immer wieder das Gefühl, die Zeit würde gegen mich arbeiten. Ich kenne dieses Gefühl. Es ist schon alt. Wenn ich so zurückdenke, dann hatte ich nie genug Zeit, war fast mein ganzes Leben im Laufschritt unterwegs. Volle To Do Listen und der Tag hatte für mich nie genug Stunden. Immer fehlte es an Zeit. Und wenn Du mir schon länger folgst, dann weißt Du, dass mich unter anderem auch deshalb bereits zwei Burnouts ausgebremst haben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Seit dem zweiten im Jahr 2017 hab ich mir geschworen, etwas zu ändern. Und ich suche noch heute nach einem guten Weg für mich. Aber ich bin ihm schon ein großes Stück näher gekommen. Ich gehe inzwischen sehr bewusst durch meine Tage und „nehme“ mir immer öfter Zeit. Für mich, für Momente, die mir guttun und für mein Leben. Ich habe erkannt, dass es unsinnig ist, darauf zu warten, dass wir Zeit „haben“. Das wird nicht passieren. Ausser das Leben schenkt Dir plötzlich Auszeiten. Durch eine Krankheit, die Dich plötzlich erwischt, einen Unfall oder irgendwelche ungeplanten Zwischenfälle.
So ging es uns zum Beispiel auf der Fahrt in den Urlaub. In den letzten drei Wochen habe ich sehr viel gearbeitet. Ich habe wunderbare Projekte für Dich entworfen. Alle werden direkt nach meinem Urlaub online gehen. Natürlich hatte ich das Bestreben, die ersten davon schon vor meinem Urlaub zu veröffentlichen. Damit habe ich mir selbst mega großen Druck erzeugt. Und sie sollten perfekt sein (welch eine Illusion). Ich hatte mich daran regelrecht festgebissen. Zum Glück habe ich in meinem Umfeld wundervolle Menschen, die mir immer wieder helfen, mich mit mir selbst zu verbinden, zu erden und vor allem in mich hinein zu fühlen. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an meinen Mann und Seelenpartner, ganz besonders an Anna und auch Daniela und Mareike. Ich bin so froh und glücklich, Euch in meinem Leben zu haben.
Also gehen alle Projekte nun ganz in Ruhe nach meinem Urlaub online. Du darfst gespannt sein. Ich bin schon so voller Vorfreude!
Mit dieser Entscheidung war mein Kopf plötzlich wieder frei, der Druck war weg. Voller Fokus auf den Urlaub. Wir haben den Wohnwagen vorbereitet und beladen, alles war fertig. Zuerst sollte es für ein langes Wochenende an einen wunderschönen Badesee mit Stellplatz mitten im Wald ganz in unserer Nähe gehen. Wir verlebten dort ein ganz wundervolles Wochenende. Geplant waren danach zwei Tage zum umpacken, dann sollte es weitergehen ins Weserbergland für eine Woche. Doch als wir vom ersten Urlaubs-Wochenende nach Hause kamen, kränkelte eines der Meerschweinchen unserer Tochter. Ganz plötzlich ging es diesem kleinen Kerlchen von Stunde zu Stunde schlechter. Also fuhren wir zum Tierarzt. Die Ärztin dort konnte trotz intensiver Suche nicht wirklich eine Ursache finden. Da es schon völlig geschwächt war, bekamen wir also ein Aufbau-Futter mit nach Hause, das als Brei angerührt und so dem Tierchen mit einer Spritze eingeflößt wird. Diese Prozedur habe ich mehrmals vollführt und für einen Moment wirkte es so, als würde das Meerschweinchen sich wieder berappeln. Ganz nebenbei liefen dann ja auch noch die Urlaubsvorbereitungen. Wir hatten beschlossen, das kleine Schweinchen in seiner Box mit in den Wohnwagen zu nehmen, um es unterwegs weiter päppeln zu können. Hundemüde gingen wir am Abend schlafen. Um am nächsten Morgen festzustellen, dass das Meerschweinchen die Nacht leider nicht überlebt hatte. Oh, was sind an diesem Morgen bei uns allen Tränen geflossen. Für den einen ist es vielleicht nur ein kleines Meerschweinchen, für uns aber war es ein geliebtes Familienmitglied. Also organisierten wir eine kleine, würdevolle Beisetzung. Wir legten es mit einem kleinen Handtuch, etwas Heu und einem kleinen Herz, dass unsere Tochter ihm mitgeben wollte, in einen Karton und beerdigten es. Die Stimmung war echt gedrückt.
Was soll ich sagen, all das hatte uns insgesamt so dermaßen aus unserem Zeitplan geworfen, dass wir abrupt in Hektik verfielen, um alles noch schaffen zu können für die Abreise am nächsten Tag. Doch es klappte alles und wir fielen erst spät nachts total erschöpft und müde in unser Bett. Sehr früh am nächsten Morgen weckte uns der Wecker. Eigenartiger Weise waren wir trotz des straffen Zeitplans jetzt viel ruhiger. Mir war eigentlich schon lange vorher absolut bewusst, dass unser Leben jederzeit zu Ende sein könnte und wir somit jede einzige Minute genießen sollten. Doch der Tod unseres Meerschweinchens hat mir noch einmal sehr deutlich vor Augen geführt, wie nah dieser „letzte Moment“ sein könnte. Irgendetwas hatte das in mir in Bewegung gebracht, im positivsten Sinne. Ich war innerlich ruhig und gelassen, wie schon sehr lange nicht mehr.
Mit großer Vorfreude machten wir uns also nun auf den Weg mit unserem Wohnwagen. Das Ziel: Ruhe und Erholung inmitten der Natur finden im Weserbergland. Und hier auch eine schöne Zeit mit meinem ältesten Sohn und seiner Familie verbringen. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass das Leben sich so dachte: „Na, dann wollen wir einmal schauen, ob sie wirklich so entspannt sind, wie sie vorgeben“. Mitten auf der Autobahn (wir hatten gerade mal das erste Drittel der Fahrt geschafft) ging das Auto aus, einfach so. Zum Glück fuhren wir durch den Wohnwagen auf der rechten Spur und konnten quasi direkt auf den Seitenstreifen kullern. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn der Fehler auf einer der schnelleren Spuren aufgetreten wäre. Dieser Gedanke macht mir Gänsehaut. Also war das schon der erste Glücksfall. Wir hatten uns die „Zeit genommen“, in aller Ruhe auf der rechten Spur zu fahren, ganz ohne Hektik. Der zweite Glücksfall war, dass mein Mann Kfz-Mechatroniker ist. Sehr schnell hatte er den Fehler gefunden. Und er hätte ihn ganz sicher auch schnell beheben können, wenn nicht ein Ersatzteil gefehlt hätte. Also riefen wir den ADAC an. Die Zeit, bis der Abschleppwagen kam, überbrückten wir weit hinter der Leitplanke auf einer Decke sitzend mit einem Picknick. In unserem Wohnwagen befand sich Eis im Tiefkühlfach, das wir während der Wartezeit genüsslich verspeisten. Also der dritte Glücksfall. Ich war selbst erstaunt, doch wir alle blieben absolut ruhig. Schon nach 30 Minuten war der ADAC da, lud unser Auto auf und hängte den Wohnwagen an seinen Laster. Wir krabbelten alle in das Fahrerhaus des Lkws und genossen tatsächlich diese Fahrt bis zur Werkstatt hoch über der Fahrbahn. Auch das war eine tolle Erfahrung. Der vierte Glücksfall.
An der Werkstatt angekommen, trafen wir auf so freundliche und mega hilfsbereite Menschen. Der Werkstattmeister setzte förmlich Himmel und Hölle in Bewegung, um schnellstmöglich unser Ersatzteil zu beschaffen. Und das sehen wir definitiv als fünften Glücksfall. Zusätzlich bekamen wir die Erlaubnis, mit unserem Wohnwagen direkt dort vor dem Gelände über Nacht stehen zu dürfen, was soll ich sagen, der sechste Glücksfall. Dass wir überhaupt in dieser Situation unser kleines Häuschen mit allem, was dazugehört dabei hatten (unser Wohnwagen ist autark, das heißt wir sind weder auf Strom, noch auf Frischwasser oder auf ein WC angewiesen) und so nicht erst auf die Suche nach einer geeigneten Unterkunft gehen mussten, Du ahnst es schon, das war der siebente Glücksfall. Und auch Luxus, den wir sehr zu schätzen wissen. Wir verbrachten also die Nacht am Werkstattgelände kurz vor der Autobahn, mit entsprechendem Geräuschpegel, aber auch einem riesengroßen Sonnenblumenfeld direkt nebenan. UND wir wurden am Abend mit einem traumhaften Sonnenuntergang, wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen hatte, belohnt. Der achte Glücksfall.
Also Du siehst, man kann aus jeder noch so verzwickten Situation etwas Positives mitnehmen. Und wir bekamen so natürlich auch auf gewisse Art und Weise viel Zeit geschenkt. Für Gemeinsamkeit, Gespräche, Quatsch machen usw. Und wir haben sie alle trotz der ungünstigen Umstände sehr genießen können.
Morgens war dann tatsächlich auch unser Ersatzteil da. Jippie! Mein Mann hat es eingebaut und wir alle haben so sehr gefeiert, wie unser Auto beim Anlassen wieder schnurrte. Wir bedankten uns bei allen Beteiligten für die fürsorgliche und herzliche Hilfe und Unterstützung, die wir erfahren durften und machten uns auf den Weg zu unserem Urlaubsort, an dem wir ohne weitere Zwischenfälle ankamen. Wir kannten diesen Ort und die Stellplätze schon aus früheren Zeiten hier und wussten, wie traumhaft schön es ist. Doch als wir unseren Platz zugewiesen bekamen, blieb uns der Mund vor Begeisterung offen stehen. Absolut idyllisch ist der Stellplatz mit ein paar Bäumen ringsum, direkt am See und im Hintergrund ein riesiger Berg als Kulisse. Die einzigen Geräusche sind Vogelzwischern, Bienensummen, Entenschnattern und das leise Plätschern eines Tretbootes, wenn eines vorbeifährt. Und noch ein Glücksmoment (Sammelst Du eigentlich auch schon Glücksmomente?).
Wir hatten uns einiges vorgenommen und könnten denken, dass es viel aufzuholen gibt. Aber nein, wir haben heute morgen beschlossen, diesen Freitag absolut ruhig anzugehen. Wir nehmen uns die Zeit, um jeden Augenblick zu genießen, um die Kulisse und die Geräusche aufzusaugen und ganz tief zu verinnerlichen.
Zu guter Letzt
Sich Zeit nehmen, ganz bewusst, auch wenn noch nicht alle Arbeit getan ist. Und nicht darauf warten, bis wir Zeit haben. Das wird nicht passieren. Wir dürfen erkennen, dass wir selbst dafür verantwortlich sind, uns immer wieder Zeit zu nehmen. Für uns selbst, für schöne Dinge, für wundervolle Menschen und letztendlich für unser schönstes und erfülltestes Leben. Wie schnell könnte es vorbei sein. Wir leben nicht, um zu arbeiten und ständig zu leisten. Wir leben, um zu lieben, zu lachen, glücklich zu sein und Spaß zu haben. So viel, wie möglich!
Das war heute einmal ein etwas anderer Blogpost und ich wünsche mir so sehr, dass ich Dich damit inspirieren konnte, Dir ganz bewusst auch mehr Zeit für Dich zu nehmen. Und wenn Du auf diesem Weg noch etwas mehr Inspiration brauchst, dann sei gespannt. Eines meiner neuen Projekte wird sich mit genau diesem Thema beschäftigen. Nach meinem Urlaub gibts genaue Informationen dazu.
Ich danke Dir von Herzen, dass Du mich bis hierher begleitet hast. Genieße die Zeit, sorge gut für Dich und machs Dir schön. Alles Liebe für Dich. 🥰
Be happy & enjoy Life ❤️,
Deine Britta. 🌻
Mein Herz ♡
Das hast du so, so schön geschrieben 🥰
Und es ist wahr! Je bewusster wir die Zeit wahrnehmen, je mehr wir im Moment präsent sind, desto mehr dehnt sich die Zeit förmlich aus. Es ist paradox, aber wir kommen dann tatsächlich sogar „schneller“ ans Ziel, weil wir so viel klarer mit & in uns sind ♥️
Genieße deinen Urlaub, in vollkommener Präsenz, so sehr 🥰
Ganz viel Liebe zu dir 😘
Ich danke dir von Herzen so, so sehr, mein Herz, für deine wundervollen Worte. 🥰 Alles, alles Liebe für Dich. ♥️😘